Zwölf Kinder in Babyfenstern und -körben abgelegt

Babyklappen als letzter Ausweg: In Rheinland-Pfalz stehen für verzweifelte Eltern anonyme Hilfsangebote zur Abgabe von Neugeborenen zur Verfügung. Damit sollen Babys gerettet werden.

In Rheinland-Pfalz sind von 2019 bis 2023 zwölf Kinder in sogenannten Babyfenstern oder -körben abgelegt worden, wie am Dienstag mitgeteilt wurde. „Babyfenster unterstützen Frauen in extremen Notsituationen und können Leben retten“, sagte Familienstaatssekretär Janosch Littig (Grüne) in Mainz. „Babyfenster können nur als Ultima Ratio gelten, um Frauen in extremen Notsituationen zu helfen.“

Bei den sogenannten Babyfenstern handelt es sich nach Angaben des Ministeriums um Einrichtungen, die aus der Initiative freier Träger entwickelt und betrieben werden. Dort können überforderte Eltern anonym ihre Kinder abgeben. Diese Angebote bedürfen keiner Konzession und unterliegen in Rheinland-Pfalz keiner staatlichen Aufsicht. Es gab ursprünglich sechs Babyfenster oder -körbe in Mainz, Ludwigshafen, Koblenz, Trier und Kaiserslautern sowie Bad Kreuznach. Der Babykorb in Ludwigshafen ist aufgrund von Bauarbeiten am Krankenhaus geschlossen.

„Das Engagement der Einrichtungen, die die Babyfenster anbieten, erkennen wir an. Wir nehmen aber auch die kritischen Einschätzungen hinsichtlich der Babyfenster ernst“, sagte Littig. Dies gelte vor allem für die rechtlichen Unklarheiten, das Fehlen jeglicher Informationen zur Herkunftsgeschichte des Kindes und die unklare Situation der Mutter während der Geburt. Doch jedes einzelne Neugeborene, das durch die Babyfenster gerettet werden könne, rechtfertige dieses Angebot.

Die Inanspruchnahme der Babyfenster und -körbe ist Bestandteil des neuen Berichts „Frauen in extremen Notsituationen helfen, für Rechtssicherheit bei anonymen Geburten sorgen“ des Familienministeriums, der am Dienstag vorgelegt wurde.