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Zwölf ehemalige Kirchen im Ruhrgebiet werden 2026 zu Kunstorten

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Ruhrgebiet viele neue Kirchen errichtet. Heute stehen sie zum Teil leer oder werden für andere Zwecke genutzt. Ein Kunstfestival richtet den Blick auf die früheren Gotteshäuser.

Zwölf ehemalige Kirchen im Ruhrgebiet sind der Austragungsort des Kunstfestivals Manifesta 2026. Die Gebäude wurden in der Nachkriegszeit errichtet und befinden sich in Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Bochum. Neue Kirchbauten – oft im brutalistischen Stil – seien nach dem Krieg häufig als Symbol für Demokratie verstanden worden, teilte die International Foundation Manifesta am Donnerstag in Gelsenkirchen mit. Tatkräftig hätten damals lokale Gemeinschaften beim Aufbau der Kirchen mitgeholfen. So stünden die Gebäude beispielhaft für bürgerschaftliches Engagement.

Heute hingegen würden viele Kirchen selten oder gar nicht mehr genutzt, hieß es weiter. “Das Schicksal dieser Kirchen – ob sie abgerissen, umgenutzt oder dem Verfall preisgegeben werden – erfordert dringend unsere Aufmerksamkeit.”

Vom 21. Juni bis 4. Oktober 2026 sollen Kulturschaffende die Aufmerksamkeit auf die ehemaligen Kirchen im Ruhrgebiet lenken. Welche Projekte genau geplant sind, ist noch offen. Es soll unter anderem um Gotteshäuser als Orte nachbarschaftlicher Nähe und gesellschaftlicher Teilhabe gehen.

Zu den Festivalorten zählen unter anderem die Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg, die nur noch teilweise für katholische Gottesdienste genutzt wird, sowie die frühere Kirche Sankt Gertrud in Essen, die im Juni dieses Jahres entwidmet wurde. Die Festivalmacher haben ihr Büro im ehemaligen Pfarrhaus von Sankt Josef in Gelsenkirchen.

Das Kunstfestival Manifesta findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten in Europa statt. Die erste Ausgabe war 1996 im niederländischen Rotterdam zu Gast. Zuletzt waren Barcelona und zehn weitere Städte in Katalonien die Austragungsorte.