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Zwei Fälle von sexuellem Missbrauch in anhaltischer Kirche

In der Evangelischen Landeskirche Anhalts sind seit den 1950er Jahren zwei Fälle von sexuellem Missbrauch bekannt geworden. Wie die Landeskirche in Dessau-Roßlau auf epd-Anfrage mitteilte, seien bei der Untersuchung ausschließlich Pfarrerinnen und Pfarrer betrachtet worden. Dabei seien nur die Personalakten ausgewertet worden, die der Landeskirche vorlagen.

Beide Verfahren seien in anderen Landeskirchen geführt worden, da die Beschuldigten ursprünglich aus anderen evangelischen in die anhaltische Kirche gewechselt seien. Daher habe man bisher auch keine Anerkennungsleistungen zahlen müssen, hieß es.

Nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie vor einem Jahr sei kein weiterer Fall im Bereich der anhaltischen Kirche gemeldet worden. Für die Studie hatte ein unabhängiges Forscherteam Ursachen und Ausmaß sexualisierter Gewalt im evangelischen Kontext untersucht. Sie kam in ihrer Auswertung bundesweit auf mindestens 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte, darunter 511 Pfarrpersonen. Zugleich sei aber von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, hieß es.

Die Landeskirche Anhalts hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr zusätzliche Ressourcen für die Aufnahme und Bearbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt bereitgestellt. Zusammen mit der mitteldeutschen Kirche sei eine Fachstelle in Halle aufgebaut worden. Entsprechende Mittel seien im Haushalt eingestellt, ebenso für eventuelle finanzielle Ansprüche Betroffener. Zudem habe man „intensiv“ Nachforschungen zu Fällen sexualisierter Gewalt unternommen. Ein Schutzkonzept werde entworfen.