Die Diakonie Stetten und eine Zahnarztpraxis haben für maßgeschneiderte Mundpflegestandards für Menschen mit Behinderung zwei Auszeichnungen erhalten. Der Arbeitskreis „Mundgesundheit“ der Diakonie Stetten habe in Leipzig den „Wrigley Prophylaxe Preis“ bekommen, teilte die Diakonie Stetten am Dienstag in Kernen (Rems-Murr-Kreis) mit. Der Arbeitskreis belegte den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz. Die am Projekt beteiligte Zahnarztpraxis Dr. Guido Elsäßer wurde bereits im Juni von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit dem Bundesteilhabepreis ausgezeichnet.
Viele Menschen mit Behinderung, so die Mitteilung, benötigen bei der Zahnpflege spezielle Hilfsmittel. So haben Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit oder Spastik ein erhöhtes Risiko, sich zu verschlucken. Für Menschen mit Autismus sind ritualisierte Abläufe besonders wichtig. Der Arbeitskreis „Mundgesundheit“ habe einrichtungsweit geltende Mundpflegestandards erarbeitet, die im Alltag gut umsetzbar und sehr praxisnah seien. Das Konzept sei auf andere Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung übertragbar und habe damit Modellcharakter. Interessierte Einrichtungen könnten sich bei Katja Weidlich von der Fachstelle für Pflege der Diakonie Stetten, die den Arbeitskreis „Mundgesundheit“ leitet, melden.
Zahnarzt Guido Elsäßer, so die Mitteilung, setze sich seit 1995 für die zahnmedizinische Versorgung von Patienten mit Behinderung ein. Er habe in Berlin als eines von drei Projekten den Bundesteilhabepreis 2023 „Gesundheit inklusiv“ erhalten. Die Praxisräume direkt bei den Stettener Wohneinrichtungen seien barrierefrei, es gebe mobile Röntgengeräte und Transferhilfen für Rollstuhlfahrer, eine abgesenkte Gegensprechanlage und einen abgesenkten Empfangstresen. Bei Bedarf seien Behandlungen unter Narkose oder vor Ort in der Wohneinrichtung möglich.
Die im Jahr 1849 gegründete Diakonie Stetten gehört mit rund 4.000 Mitarbeitern zu den großen Trägern sozialer Dienstleistungen in Baden-Württemberg. (2095/17.09.2024)