Zurück zum Schmuckstück

Vom außen ist sie schon schmuck anzusehen, die Fachwerkkirche in Ahrensberg bei Neustrelitz. Innen wird ausgebessert und erneuert. Seit zwei Jahren laufen Bauarbeiten – dabei gab es auch einige Überraschungen.

Pastor Benck (r.) und Küster Bernd Burow in der Ahrensberger Kirche
Pastor Benck (r.) und Küster Bernd Burow in der Ahrensberger KircheSophie Ludewig

Ahrensberg. Als Pastor Iven Benck vor fünf Jahren die Gemeinde Wesenberg übernahm, sei ihm die Fachwerkkirche in Ahrensberg ziemlich bedürftig vorgekommen. „Das war alles ganz schön bröckelig und ein bisschen traurig anzusehen“, erinnert sich der 46-Jährige. „Aber jetzt durch die Sanierung wird deutlich, was sie eigentlich für ein tolles Schmuckstück ist.“ Am besten gefällt ihm die barocke Inneneinrichtung, die sei so gemütlich.
Vielleicht erinnert sie den Pastor auch an seine Zeit in Österreich. Fast zehn Jahre war Iven Benck dort als Seelsorger und Lehrer beschäftigt, bevor es ihn in die norddeutsche Heimat zurückzog. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner fand schließlich in der mecklenburgischen Seenplatte ein neues Zuhause, auch wenn der Wechsel in diese stark entkirchlichte Gegend schon ein kleiner Kulturschock war.
Außerdem hatte er im Nachbarland nur zwei Dörfer zu betreuen, in seinem jetzigen Gemeindeverbund Wesenberg-Schillersdorf sind es 23, darunter zehn Kirchengebäude. Und die wollen alle erhalten werden, wie die Kirche in Ahrensberg. Die Außenfassade ist bereits fertig: Alle Fenster wurden restauriert und auch das Fachwerk ist erneuert. Wie so oft bei Bauarbeiten an alter Substanz gab es unangenheme Überraschungen: „Als man das Mauerwerk aufgemacht hat, fand man mehr morsche Balken als angenommen“, berichtet Küster Bernd Burow.

Wetterhahn wieder da

Der ehrenamtliche Küster begleitet seit fast 25 Jahren die vielen Erhaltungsmaßnahmen an der Ahrensberger Kirche. Als gelernter Schlosser konnte er kleinere Mängel oft selbst reparieren, aber nun hatte die Kirche eine Grundsanierung nötig. Zur Restaurierung des Innenraums gehören auch Arbeiten an der Decke aus der Entstehungszeit der Kirche. Der Kalkputz mit den barocken Profilen auf den mit Draht befestigten Schilfrohrmatten wies starke Risse auf. Restauratorin Bettina Strauß achtete darauf, dass so viel Altbestand wie möglich erhalten blieb.
Zur Deckung der Sanierungskosten von rund 500 000 Euro bekam die Gemeinde Fördermittel vom Kirchenkreis, der Stiftung Kirchliches Bauen, der Stiftung Denkmalschutz und der Stadt Wesenberg sowie einige Spenden. Außerdem gab es eine besondere „Sachspende“, wie Pastor Benck erzählt: „Endlich ist unser kupferner Wetterhahn von 1767 wieder auf dem Turm angebracht! Der war nach Bauarbeiten Anfang der 1960er Jahre verschollen.“ 

Weihnachten geht’s wieder los

Nach Recherchen von Bernd Burow und anderen Gemeindemitgliedern hatte einer der Dorfbewohner den Hahn vor dem Schrottplatz retten wollen und ihn deshalb nach Hause genommen. Verwandte nahmen das gute Stück mit nach Berlin.  „Das war schon eine tolle Überraschung, als die Nachfahren mit dem Wetterhahn in Wesenberg aufgetaucht sind“, meint Bernd Burow.
Nach Abschluss der Innensanierung wird voraussichtlich der Weihnachtsgottesdienst das erste größere Ereignis dort sein. Pastor Benck möchte die Kirche auch für Konzerte nutzen. „Ahrensberg ist zwar keine unserer Hauptkirchen, wir haben ja hier vor Ort nicht so viele Gemeindemitglieder. Aber dafür kommen viele Urlauber hierher, die Einkehr und die Möglichkeit zum Gebet suchen."