Zum Schutz von allen

Unter dem Slogan „Danke! Ihr Geimpften“ stellt die Diakonie Deutschland mit einer bundesweiten Impfkampagne den Dank an alle Geimpften in den Mittelpunkt. Gleichzeitig möchte sie aufklären und ermutigen

Von Ulrich Lilie

„Danke! Ihr Geimpften.“ Mit diesem Slogan hat die Diakonie in Deutschland in der vergangenen ­Woche eine bundesweite Kampagne gestartet. Wir suchen das Gespräch, möchten aufklären und zum Impfen ermutigen. Mit vielen anderen ­verbindet uns der sehnsüchtige Wunsch, dass der Einfluss von Corona auf unser aller Leben im dritten Jahr der Pandemie endlich auf ein erträgliches Maß zurückgeht. Dazu ist eine möglichst hohe Impfquote eine ­entscheidende Voraussetzung. Sie ergänzt die für alle nach wie vor unverzichtbaren Abstands- und Hygiene­regeln und das regelmäßige Testen. Auf den Social-Media-Kanälen von Diakonie Deutschland erzählen Mitarbeitende aus verschiedensten Arbeitsbereichen der Diakonie, was ihnen geholfen hat, sich für die Impfung zu entscheiden. Hinzu kommen seriöse Informationen auf  www.diakonie.de/impfen-schuetzt. Und in wenigen Wochen wird man in den Innenstädten und am Straßenrand wieder die von der Unerhört!-Kampagne vertrauten violetten Plakate finden: „Danke! Ihr Geimpften.“

Solidarischer Spirit

Selbstverständlich sind wir in der Diakonie pro Impfen. Das hat mit unserer besonderen Verantwortung zu tun. Wir unterstützen und ­begleiten viele Menschen, die zu den Verletzlichen in unserem Land ­gehören: zahllose hochaltrige Großeltern, Söhne und Töchter mit den unterschiedlichsten Behinderungen, beste Freundinnen mit chronischer Erkrankung, Nachbarskinder mit ­angeborenem Herzfehler und so weiter. Und sie alle müssen sich ­genauso geschützt wissen dürfen wie die Gesunden und Immun­starken im Land.

Wer bei der Diakonie arbeitet – ganz egal ob haupt- oder ehrenamtlich und keineswegs nur in der Pflege – ist Teil des Netzwerkes ­dieser Menschen und trägt eine ­besondere Verantwortung: ob auf ­Station oder in der Hauswirtschaft, ob als Fahrerin oder in der Verwaltung eines Altenheims. Und überall braucht es nicht nur Fachwissen, sondern auch diesen besonderen s­olidarischen Spirit. Nächstenliebe, sagt die Christenheit. Und für mich ist Impfen neben ­wohlverstandenem Selbstschutz ein zeitgemäßer Ausdruck von Nächstenliebe.

Mit den neuen Impfstoffen haben wir – Gott, sei Dank – wirksame Mittel gegen schwere Krankheitsverläufe. Davor schützen sie. Sie tragen außerdem dazu bei, dass Geimpfte eine geringere Viruslast tragen als Ungeimpfte. Das bedeutet, wer sich impfen und boostern lässt, ist weniger ansteckend. Ganz gleich, ob man das glaubt oder nicht: Impfen schützt. Und je mehr Menschen geimpft sind, umso wirkungsvoller können wir auch die schützen, die tatsächlich nicht geimpft werden können.

Die Folgen trägt jede*r

Ist das ohne jedes Risiko? Nein. Nichts ist ohne Risiko. Und die ­Entscheidung für oder gegen eine Impfung ist  alles andere als privat. Die Folgen dieser Entscheidung muss nicht nur jede*r Einzelne tragen, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Auch eine Pandemie – das sagt schon das Wort – ist keine Privatsache. 

Jede und jeder sollte sich dieser Folgen seines Handelns bewusst werden und besonnen die unterschiedlichen Risiken abwägen und sich bei Unsicherheit beraten lassen. Mit anderen reden. Genau dafür ist Raum in den demokratischen Meinungs- und Entscheidungsfindungsprozessen unserer parlamentarischen Demokratie. Auch die notwendigen öffentlichen Debatten und Gespräche verantworten wir gemeinsam. Und: Wie und dass wir streiten und debattieren unterscheidet uns – Gott, sei Dank – von einem autoritären Regime!   

Netzwerk der Nächstenliebe knüpfen

Gerade in der Diakonie und in der Kirche ist es sehr wichtig, diese Kontroversen in einem konstruktiven Geist zu führen. Ich will mich weder in Abwertung noch Aggression treiben lassen. Manchmal fällt auch mir das schwer. Und genau ­darum: „Danke! Ihr Geimpften.“ Denn alle, die sich impfen lassen, knüpfen konstruktiv mit an einem Netzwerk der Solidarität, der Nächstenliebe. Ohne eine solche Haltung wird es uns nicht gelingen, diese Seuche zu ­besiegen. Manchmal müssen wir uns als Einzelne einen Ruck geben, uns in die Pflicht nehmen (lassen) und uns beschränken, um die Freiheit und Zukunft von uns allen zu schützen. 

www.diakonie.de/impfen-schuetzt

Fragen zum Impfen: www.diakonie.de/journal/faq-zur-impfung-gegen-das-­coronavirus