Zum Gottesdienst in die Reithalle

Zum Landeserntedankfest predigt Bischöfin Kirsten Fehrs am Sonntag, 7. Oktober, in Pinneberg. Zum anschließenden Umzug werden bis zu 30.000 Besucher erwartet.

Appen ist für seine Erntedankfeste bekannt
Appen ist für seine Erntedankfeste bekanntMirjam Rüscher

Pinneberg. „Das Erntedankfest wird traditionell bei uns sehr groß gefeiert“, erklärt Pastor Henning Schlotfeldt von der Kreuz-Kirchengemeinde Pinneberg. „Wir sind gewissermaßen die Hauptstadt des Erntedankfestes.“ Der Umzug zeigt mit mehr als 50 geschmückten Wagen den Jahresablauf des dörflichen Lebens von der Saat bis zu Ernte, Schmiedekunst oder Mühle.
Historische Wagen sind dabei, die von Oldtimer-Traktoren gezogen und von sechs Spielmanns-zügen begleitet werden. 900 Kilogramm Bonbons werden verteilt, und ein Bauernpaar wird von Einwohnern aus dem Ort verkörpert.  „Die Bürger haben alles mit Fähnchen geschmückt, Tische im Garten aufgebaut und versorgen unterwegs den Festumzug“, erzählt Schlotfeldt.

Wie das Fest Mut machte

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Umzug in Pinneberg-Waldenau immer wichtiger und größer. „In der Nachkriegszeit gab es wenig zu essen, da hat das Erntedankfest den Menschen Mut gemacht, wieder in die Zukunft zu blicken“, erläutert Schlotfeldt. Das habe eine Aufbruchstimmung in den Ort gebracht. „Bis heute ist Erntedank das große Fest für die Gemeinschaft des Ortes“, betont Schlotfeldt. 
Bischöfin Kirsten Fehrs betont, dass der Blick zu Erntedank nicht nur auf die Ernte gerichtet sei. „Wir werden uns dessen bewusst, was uns geschenkt wurde“, sagt sie. Zugleich erinnere man an die Sorgen und Nöte der Bauern. Das sei in diesem Jahr besonders deutlich, wo der zu trockene Sommer vielen Landwirten Einbußen brachte. Die Lebensmittel in den Regalen seien keine Selbstverständlichkeit, fügte sie hinzu.
Pastor Schlotfeldt betont, dass Erntedank auch an eine gesellschaftliche Aufgabe erinnere. Man müsse den Betroffenen helfen und daran denken, Mittel für magerere Jahre aufzuheben. „In diesem Jahr geht es auch darum, sich klarzumachen, wofür man danken kann.“

Platz nehmen auf Strohballen

Der Erntedank-Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Reithalle auf dem Lindenhof-Datum, Studelskamp 4. Die Predigt hält Bischöfin Fehrs.  Grußworte im Gottesdienst sprechen Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht, Bauernpräsident Werner Schwarz und die Landfrauenpräsidentin Ulrike Röhr. Auch Landespastor Naß ist beteiligt.
Schlotfeldt rechnet mit bis zu 600 Besuchern, die auf Strohballen Platz nehmen, aber auch andere Sitzgelegenheiten sind vorhanden. Zu dem barrierefreien Gottesdienst gibt es Gebärdendolmetscher und eine Funkanlage mit Kopfhörern. Parallel wird ein Kindergottesdienst auf dem Hof angeboten.
 Zum Eintreffen der Erntekrone spielt die Jagdhornbläsergruppe, begleitet wird der Gottesdienst von der Kieler Landesposaunenmission. Um 13 Uhr beginnt der Festumzug, der von Tombola, Kinderspielen und Live-Musik umrahmt wird. Das Erntedankfest in Waldenau-Datum ist eines der größten Erntefeste in Norddeutschland. Jedes Jahr feiern rund 30 000 Menschen mit.