Am 3. März ist Tag des Artenschutzes. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) stellt zu diesem Anlass vier Tiere und eine Pflanze vor, die in Deutschland als ausgestorben gelten – darunter einen anspruchsvollen Hüpfer.
Artenschutz – was soll das? Der Verlust von biologischer Vielfalt bedrohe weltweit Lebensgrundlagen, entgegnet auf diese Frage die Bundesregierung. Die sogenannte Biodiversität – also der Reichtum an Arten von Lebewesen sowie an Ökosystemen – ermögliche es der Natur, Materialien und Rohstoffe hervorzubringen, die auch der Mensch brauche: Wasser, Kleidung, Nahrung, Medikamente und vieles mehr. Artenschutz sollte den Menschen also nicht zuletzt um seiner selbst willen interessieren. Für die folgenden Spezies kommt dieser Appell wenigstens in Deutschland zu spät. Wobei in einem Fall jeder Einzelne leicht gegensteuern kann.
Sie gilt als eine der anspruchsvollsten Heuschrecken-Arten Mitteleuropas: Die ist zum Überleben auf intakte Wildflussauen mit spärlich bewachsenen, feuchten, schluffig-sandigen Ufern angewiesen. Solche Lebensräume sind in Deutschland nicht eben Standard. Und so ist hierzulande auch bloß ein einziges Vorkommen dieses bräunlich-grünlich-gräulichen Insekts bekannt gewesen: vom Lech südlich von Augsburg. Mit der Kanalisierung und Verbauung des außeralpinen Lechs in den 1930er- und 1940er-Jahren ging die einstige Wildflusslandschaft um diesen Strom verloren. Nach 1941 ward die Fluss-Strandschrecke in ihrer alten Heimat nie mehr gesehen.
Trappen sind kräftige Laufvögel offenen Geländes. In Deutschland gibt es nur noch die Großtrappe; sie ist vom Aussterben bedroht. Dieses Schicksal schon ereilt hat die . Die gut 40 Zentimeter große Art ist bräunlich-weiß gefiedert, das Männchen trägt zudem eine auffällige schwarz-weiße Halsmusterung. Trappen gelten als scheu. Sie benötigen großflächige Landschaften mit niederem Bewuchs und geringer menschlicher Störung. Solche Areale sind in Deutschland seit jeher selten. Daher war die Art hierzulande nie häufig. Die Jagd auf sie und die Intensivierung der Landwirtschaft taten ihr Übriges. Anfang des 20. Jahrhunderts verschwand die Zwergtrappe aus Deutschland.
Welch ein Juwel der Lüfte: Der flattert mit gelben Flügeln umher, verziert von schwarzen, roten und blauen Flecken. Benannt ist der Schmetterling nach seiner Raupenfutterpflanze. Er ist mit einer Flügelspannweite von rund 50 Millimetern etwa so groß wie ein Kohlweißling – doch längst nicht so verbreitet. In Deutschland wurde die Art zuletzt 1996 in Sachsen gesichtet. Nachweise gibt es auch aus Bayern und Baden-Württemberg, aber sie sind jahrzehntealt. Das Tier gilt in der Bundesrepublik heute als verschollen. Experten führen das etwa auf zu viel Insektizideinsatz und die Zerstörung von Osterluzeibeständen durch zu starkes Mähen von Böschungen zurück.
Der bringt es auf eine Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern. Für einen Adler ist er damit relativ klein, aber trotzdem noch deutlich größer als zum Beispiel ein Mäusebussard, der an die 125 Zentimeter erreicht. Die grau-braun gefiederte, insgesamt sehr hell erscheinende Art war einst in weiten Teilen Deutschlands verbreitet. Doch der Adler wurde lange Zeit stark verfolgt. Dasselbe gilt für seine Hauptnahrungsquelle, Schlangen. Das letzte Brutvorkommen erlosch 1917 in der Südeifel im heutigen Rheinland-Pfalz. Inzwischen kommt der Schlangenadler in Deutschland höchstens noch als sehr seltener Gast aus Süd- und Osteuropa vor.
Der , auch Acker-Meister genannt, war in hiesigen Breiten einst ein Allerweltskraut, jedenfalls dort, wo Landwirtschaft betrieben wurde. Die meist um die 20, teils aber auch bis zu 50 Zentimeter hoch wachsende Pflanze mit den bläulichen, manchmal auch weißen Blütenbüscheln begleitete jahrtausendelang die heimische Feldflur. Die Intensivierung des Agrarwesens durch immer mehr Maschinen und Gifte machte der Blume den Garaus. Botaniker fanden sie zuletzt 1999 in Thüringen. Seither gilt die Art in Deutschland als verschollen. Immerhin lässt sie sich leicht in den Garten oder auf den Balkon holen. Entsprechendes Saatgut wird im Internet angeboten.