Aus Richtung Stralsund kommend können Interessierte über Flemendorf nach Barth fahren. In Flemendorf entdecken sie schnell die Kirche St. Marien, eine Bank vor dem Eingang und ein Schild: „Die Kirche ist zu Besichtigung und Andacht geöffnet“, ist zu lesen. Einladend wirkt dadurch das Westportal der Kirche. Im Turmanbau erwarten die Besuchenden viele kleine gebastelte Dinge: Für die Sanierung des Pfarrhauses und der Kirche.
Im Innern dann der Altar mit einem spätgotischen Aufsatz: Ein Sippenbild von Anna Selbdritt, welches um 1515 im Umkreis von Albrecht Dürer entstand. Ursprünglich war es für die Dominikanerkirche in Nürnberg bestimmt, von wo es erst im 19. Jahrhundert nach Flemendorf kam. Ein barocker Engel aus dem 18. Jahrhundert fängt den Blick. An der Westseite neben der Orgel zwei mittelalterliche Malereien: Ein Einhorn und eine Schlange.

Zentraler Ort für Menschen auf den Dörfern
„Die Kirche und die umgebenden kirchlichen Grundstücke in Flemendorf sind zentrale Orte, an denen Menschen der Dörfer zusammenkommen können“, sagt Pastor Kai Völker von der Kirchengemeinde Bodstedt-Flemendorf-Kenz. Regelmäßig wird das Pfarrhaus als Winterkirche genutzt, der Verein „Kirche-Leben-Flemendorf“ engagiert sich vor Ort, andere Gruppen und Privatpersonen können das Haus nutzen.
Jetzt wird das Pfarrhaus, welches von 1719 stammt, saniert. „Es soll seinen Haupteingang zurückbekommen“, sagt der Pastor weiter, barrierefrei soll dieser nun werden. Gleichzeitig wird der Veranstaltungsraum der Kirchengemeinde erweitert, die Sanitäranlagen und die Küche erneuert. „Mit der Nutzung als Haus für die Menschen vor Ort, wollen wir dem Pfarrhaus eine Zukunft sichern. Als Ort, an dem man zusammenkommen kann. Der bisherige Gemeinderaum ist schon jetzt der größte öffentliche Raum – neben der Kirche – in der Kommune und wird durch die Möglichkeit der temporären Erweiterung noch mehr Raum auch für neue Angebote und Ideen geben.“

Förderung durch das Land MV
Alle Umbauten werden 140.000 Euro kosten. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich im Rahmen der Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und des Vorpommernfonds am Projekt. Die Kirchengemeinde selber gibt rund 55.000 Euro dazu.
Neben dem Pfarrhaus liegen aber auch an und in der Marien-Kirche von 1380 Restaurierungsarbeiten an: Schäden durch Feuchtigkeit und Risse sind an den Außen- und Innenwänden vor allem des Nordanbaus erkennbar. Feuchtigkeit hat auch zu Schäden am Dachstuhl geführt. Holzteile der Balkendecke, die Kontakt mit dem Mauerwerk haben oder unmittelbar bis an die Wände heranreichen, weisen durch Feuchtigkeit verursachte Schäden auf.
Probleme mit historischen Ziegeln
Das Gewölbe des Anbaus ist vor allem in der Nordkappe und angrenzendem Mauerwerk mit Rissen durchzogen. Feuchtigkeits- und Mauerwerksschäden befinden sich ebenfalls im Fußbodenbereich, am Fenster und der barocken Außentür.
„Probleme bereitet die Dacheindeckung mit historischen Ziegeln. Wiederholt brechen die Ziegel der Biberschwanzeindeckung, was immer wieder zu einem undichten Dach und größeren Reparaturkosten führt. Untersuchungen am Dachstuhl haben gezeigt, dass die Ursache der immer wieder auftretenden Schäden vorrangig in der Qualität der verwendeten Biberschwanzziegel liegt“, sagt Pastor Völker.

Auf die Kirchengemeinde Bodstedt-Flemendorf-Kenz kommen nochmals 550 000 Euro Sanierungskosten zu. „267 000 Euro sind Mittel aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes. Hinzu kommen Patronatsmittel des Kirchenkreises, Gelder von Stiftungen und Spenden“, beruhigt der Pastor. Die Ausschreibungen für die Sanierungsarbeiten laufen nun und Pastor Völker hofft, dass die Arbeiten bald losgehen können.
