Zukunft der Dorfkirche im märkischen Jeserig weiter offen

Was geschieht mit einem in seiner Art seltenen Gotteshaus, das die Gemeinde nicht mehr braucht? Im ländlichen Brandenburg ringen Kirche und Landesdenkmalamt um Pläne eines Berliner Architekten.

Die künftige Nutzung der Kirche Sankt Josef im märkischen Jeserig ist weiter offen. Sie zählt zu den seltenen katholischen Kirchenbauten, die nach dem Zweiten Weltkrieg im ländlichen Gebiet der DDR entstanden. Die katholische Kirche will den Bau aus den 50er Jahren verkaufen, weil aus ihrer Sicht kein Bedarf zur Nutzung mehr besteht. Gottesdienste für rund 30 Gläubige finden im nahe gelegenen Lehnin statt.

“Wir hatten neulich einen Ortstermin mit einem Berliner Architektur-Professor, der aus der Kirche in Jeserig gern eine Galerie machen würde”, sagte der Pfarrer der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Brandenburg an der Havel, Matthias Patzelt, am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Sankt-Josef-Kirche gehört zum Eigentum der Gemeinde.

Der Architekt wolle bei seinem Konzept den sakralen Charakter des Innenraums erhalten, so Patzelt. Es hänge jetzt jedoch “alles in der Luft”, weil die Vorgaben des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege so gravierend seien, dass sie verschiedene Neunutzungskonzepte versperren würden.

Vonseiten der Behörde steht man den Umnutzungsplänen der Kirche nach eigenen Angaben grundsätzlich positiv gegenüber. “Es ist wichtig, dass wir weiter im Gespräch bleiben”, sagte Christof Krauskopf vom Landesdenkmalamt der KNA. “Auf keinen Fall wollen wir uns betonköpfig querstellen. Wir haben Wege aufgezeigt, wie dieser Interessent seine Pläne verwirklichen kann. Sie müssen allerdings denkmalgerecht sein.” Es sei wichtig und auch im Interesse des Landesamtes, die Kirche vor dem schleichenden Verfall zu bewahren, so Krauskopf.

Die Sankt-Josef-Kirche in Jeserig wurde Anfang der 1950er Jahre aus Berliner Trümmersteinen im mittelalterlichen Stil der Mark Brandenburg gebaut. Im Falle eines Verkaufs und einer Neunutzung würde die Kirche offiziell entweiht werden.