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Zugüberfall in Pakistan – Hunderte Reisende als Geiseln

Gesprengte Schienen und Schüsse: In Pakistan hat eine Terrorgruppe einen Fernzug überfallen.

Eine Terrorgruppe hat in Pakistan einen Zug angegriffen und verschiedenen Berichten zufolge zwischen 180 und 450 Passagiere als Geiseln genommen. Den Anschlag auf den Jaffar Express habe die separatistische Terrormiliz Balochistan Liberation Army (BLA) in der Provinz Belutschistan verübt, berichteten pakistanische Medien am Dienstag. Demnach habe die Gruppe die Verantwortung für den Anschlag übernommen.

Die BLA sprengte laut Berichten zunächst die Gleise, um den Zug zum Halten zu zwingen. Anschließend beschoss sie die neun Abteile. Auch seien Vergeltungsmaßnahmen für den Fall einer Befreiung durch Sicherheitskräfte angedroht worden. Der Jaffar Express verbindet Belutschistans Hauptstadt Quetta mit Peshawar, der Hauptstadt der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Die Fahrzeit für die rund 1.600 Kilometer lange Strecke beträgt mehr als 30 Stunden.

Die BLA ist eine militante Organisation, die seit 20 Jahren einen bewaffneten Kampf gegen den pakistanischen Staat für die Selbstbestimmung der Belutschen führt. Pakistan, die EU, die USA und eine Reihe anderer Länder stufen die BLA als Terrororganisation ein.

Belutschistan im Südwesten Pakistans ist eine rohstoffreiche Region sowie Standort zahlreicher chinesischer Großprojekte. Zudem verfügt die Provinz in Gwadar am Arabischen Meer über einen der größten Tiefseehäfen der Welt. Der Hafen hat eine zentrale strategische Funktion im “China-Pakistan Economic Corridor”. Er spielt zudem eine Schlüsselrolle im chinesischen Großprojekt “Neue Seidenstraße”.

Das überwiegend muslimische Pakistan erlebt regelmäßig Terroranschläge. 2024 zählte das Center for Research and Security 444 Anschläge; 40 Prozent mehr als im Vorjahr.