Zitate aus dem neuen Buch zu Bischof Bätzing

Wer ist der Mann, der derzeit an der Spitze der katholischen Deutschen Bischofskonferenz steht? Ein neues Buch des Herder-Verlags gibt Auskunft darüber, was den Limburger Bischof Georg Bätzing ausmacht und wie er über zentrale kirchliche Themen denkt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert einige Zitate aus dem am Montag erschienen Buch.

“Ich bin auch ein solcher Fronleichnamspriester. Das ist für mich nach wie vor die größte sichtbare Äußerung des Katholischen mit aller Innerlichkeit und mit der zentralen Ausrichtung auf die Eucharistie, die Quelle und den Höhepunkt allen kirchlichen Lebens. Es ist schön, dass der Katholikentag in diesem Jahr gerade an Fronleichnam in Erfurt sein wird, wo das noch mal deutlich werden kann. Ich brauche Fronleichnam nicht jeden Tag und nicht jeden Monat, einmal im Jahr reicht mir das.”

“Das hat immer zu mir gehört: Das, was ich anfange, ziehe ich auch durch. Ich profitiere bis heute davon.”

“Natürlich hat Rom viel Faszinierendes. Allein schon wegen meines Latein-Leistungskurses hat mich die römische Kultur gepackt. Und weil ich Priester werden wollte, war Rom als Zentrum des Katholizismus interessant. Auch dem Papst habe ich mich angenähert, klar, aber doch auch mit einer gewissen Vorsicht und einer kritischen Distanz. Generalaudienzen würde ich auch heute nicht besuchen, wenn ich privat in Rom wäre und nicht Pilgergruppen zu führen hätte oder in offizieller Mission wäre. Solchen Spektakeln stehe ich immer noch irgendwie kritisch gegenüber.”

“Ich habe bis heute keine Aufgabe und keines meiner Ämter selbst gesucht, sondern wurde immer darauf angesprochen – und bin dann gesprungen. Ein einziges Mal habe ich Nein gesagt, als ich nach dem zweiten Semester gefragt wurde, ob ich ins Germanicum in Rom gehen wolle. Ich konnte mir das damals nicht vorstellen. Diese Welt wäre für mich zu groß gewesen.”

“Bei Papst Franziskus hat man immer wieder das Gefühl, dass er mit dem deutschen Katholizismus zumindest etwas fremdelt. Es scheint ihm nicht das Herz überzulaufen, wenn er an Deutschland denkt, sondern er gibt den Deutschen immer gerne noch einmal einen mit.”

“Synodalität braucht Strukturen. Synodalität drückt sich in klar geregelten Verfahren aus. Synodalität spiegelt sich im Recht. Und wenn das auf der Ebene der Weltkirche gelingen soll, muss sie genau diesen Weg gehen – und es darf nicht bei einem rein spirituellen Verständnis bleiben. Alles muss rechtlich klar gefasst werden. Wer hat wann was zu sagen? Wer hat wann zu entscheiden, wer mitzuberaten? Wer muss wann gefragt werden?”

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“Meine Erfahrung mit dem Missbrauch ist: Wer dort involviert ist, egal in welcher Hinsicht, ob schuldhaft oder nicht, ob verantwortlich oder nicht, wird davon berührt, wird verletzt, wird verwundet, wird irritiert, wird enttäuscht und braucht neue Kraft, um überhaupt damit umgehen zu können. Das ist für mich die geradezu teuflische Dynamik, die diese Verbrechen auslösen. Das gilt besonders angesichts des hohen Ideals, das wir als Kirche vertreten, dem großen Auftrag, den wir als Seelsorgende haben, der Intimität von Seelsorge überhaupt, weil man menschliche Seelen berührt und sich auch von ihnen berühren lässt. Dass das nicht zusammenzubringen ist, wird immer so bleiben.”

“Ein Punkt ist sicher, dass Verantwortliche sich im Umgang mit Missbrauchsfällen nicht selten als Getriebene erleben. Niemand arbeitet dann mehr in Ruhe, und das liegt nicht an den genau einzuhaltenden rechtlichen Vorgaben; man ist doch auch emotional berührt. Ich bin dankbar dafür, dass wir mittlerweile bewährte Verfahren in konkreten Schrittfolgen haben. Wie wir mit Vorwürfen und erwiesenen Taten umgehen, hat sich immer weiter verschärft – sodass in den Leitlinien und in den römischen Gesetzen jetzt nachvollziehbar geklärt ist, was zu tun ist. Geboten ist zudem eine hohe Sensibilität für die Betroffenen und ihre je persönlichen Situationen. Nur selten hatte ich den Eindruck, diesen Bedürfnissen ganz gerecht werden zu können.”

“Wie die Studie erwiesen hat, verlassen viele Menschen die katholische Kirche mit hoher Emotionalität. Das heißt doch, sie hängen an irgendetwas! Da ist etwas, da ist eine Kraft, die man vielleicht auch noch einmal heben und aktivieren kann. Wenn es uns gelänge, diese Emotionalität für das, was gut ist an der Kirche, wieder zu wecken, wäre das hervorragend.”