Zeugnisvergabe: Manchmal brauchen Eltern und Kinder Rat

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Nordrhein-Westfalen sieht angesichts der bevorstehenden Zeugnisvergabe die Unterstützung der Kinder an erster Stelle. „Wer am Freitag schlechte Noten oder gar die Nicht-Versetzung nach Hause bringt, benötigt Unterstützung“, erklärte die Landesvorsitzende Anne Deimel am Mittwoch in Dortmund. Eltern und Lehrer seien gefordert, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Misserfolgserlebnissen nicht alleine zu lassen.

Die betroffenen Kinder müssten aufgebaut werden, mahnte Deimel. Dies könne durch die gemeinsame Absprache über sinnvolle Übungszeiten und Übungsinhalte in den Ferien gelingen und dadurch, dass greifbare Perspektiven für das nächste Schuljahr aufgezeigt würden. Kinder und Jugendliche, die erfahren, dass ihr Wert nicht allein von Zeugnisnoten abhänge, könnten starke Persönlichkeiten entwickeln, wodurch ihre Lernmotivation gestärkt werde. „Ausgeübter Druck durch Streichung der Ferienaktivitäten führt selten zum Erfolg.“ Und direkt zu Ferienbeginn zu versuchen, Lernrückstände aufzuholen und weiter zu büffeln, sei nicht zielführend. Erholungsaktivitäten und Ferienlernzeiten sollten im Gleichgewicht stehen, rät Deimel.

Der Verein „Nummer gegen Kummer“ machte unterdessen auf seine Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern aufmerksam. Sich bei schlechten Noten oder Konflikten mit den Eltern im Gespräch jemandem anvertrauen zu können, könne helfen, Ängste abzubauen, teilte der Verein in Wuppertal mit. Am Kinder- und Jugendtelefon mit der bundesweit einheitlichen Nummer 116111 und in der Online-Beratung unter www.nummergegenkummer.de könnten sich junge Menschen telefonisch, per Mail oder im Chat beraten lassen.

Eltern könnten sich am Elterntelefon 0800/1110550 Hilfe und Unterstützung holen. Die anonymen, vertraulichen und kostenlosen Beratungsangebote stehen den Angaben zufolge nicht nur rund um die Zeugnisvergabe, sondern das ganze Jahr über zur Verfügung.

Der Verein „Nummer gegen Kummer e. V.“ ist die Dachorganisation von knapp 90 lokalen Trägern, die eine kostenfreie telefonische Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern anbieten. Alleine beim Kinder- und Jugendtelefon gehen den Angaben zufolge täglich rund 1.500 Anrufe ein, in denen es nicht nur um Schulprobleme, sondern auch um Liebeskummer oder Suizidgedanken geht.

Eine Übersicht zu kommunalen oder regionalen Angeboten und Hotlines rund um Schule, Noten, Lernen und Versetzung bietet auch das NRW-Schulministerium. Auf dem Portal www.schulministerium.nrw/zeugnis-was-tun-bei-schlechten-noten finden sich die Telefonnummern und Sprechzeiten der Zeugnistelefone und Beratungsangebote in den Städten und Kreisen der fünf Bezirksregierungen Arnsberg, Düsseldorf, Detmold, Köln und Münster sowie die Kontaktdaten zu schulpsychologischen Beratungsstellen in der Nähe.