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Zeugnisvergabe: Elternverband hält nichts vom Sitzenbleiben

Der Bayerische Elternverband (BEV) hält das Sitzenbleiben für aus der Zeit gefallen. Es diene nachweislich nicht zur Leistungsverbesserung und sei volkswirtschaftlicher Unsinn, sagte der Landesvorsitzende Martin Löwe am Mittwoch zum Ende des Schuljahres und zur bevorstehenden Zeugnisvergabe. „Was nützt es dem Schüler, zehn Fächer, in denen seine Leistung ordentlich war, noch einmal ein ganzes Jahr lang durchzukauen, nur weil er in Geschichte und Reli Lücken hat?“

Weil den Wiederholern scheinbar alles bekannt sei, nähmen sie den Unterricht nicht ernst, sagte Löwe weiter. Das führe oft zu einer Verschlechterung, typischerweise im Jahr nach der Wiederholung. Das Sitzenbleiben koste den Steuerzahler und die betroffenen Familien zudem viel Geld und schädige das positive Selbstwertgefühl des Schülers oder der Schülerin. Es verwundere, dass Bayern sich das Aussortieren und Abstempeln von jungen Menschen angesichts des Fachkräftemangels weiter leisten möchte.

Der BEV plädiert zudem für eine zukunftsfähige, faire und gesundheitsfördernde Leistungskultur, in der es weniger um Faktenwissen gehe, sondern um Kreativität, Team- und Problemlösefähigkeiten. Diese würden von jungen Menschen tatsächlich in Beruf und Gesellschaft erwartet. Das bayerische Schulsystem produziere mit seiner Fixierung auf Druck, defizitorientierte Bewertung, Bloßstellung und Angst zu viele „Schulversager“, sagte Löwe weiter. (2508/30.07.2025)