Zeugen Jehovas erwarten Tausende zu Trauerfeier für Amok-Opfer

Nach dem Gedenkgottesdienst der evangelischen und katholischen Kirche für die Opfer des Amoklaufs von Hamburg laden die Zeugen Jehovas zu ihrem eigenen Gedenken ein – und erwarten großen Andrang.

Am Tatort in Hamburg liegen Blumen und Kondolenzschreiben
Am Tatort in Hamburg liegen Blumen und KondolenzschreibenImago / Hanno Bode

Die Zeugen Jehovas gedenken am kommenden Samstag der Opfer des Amoklaufs in Hamburg-Alsterdorf. Die Glaubensgemeinschaft rechnet mit mehreren Tausend Teilnehmenden, wie Sprecher Jochen Fesenbecker der Katholischen Nachrichten-Agentur mitteilte. Eingeladen seien Mitglieder von 53 Gemeinden, unter ihnen ranghohe Vertreter. Auch Opfer und Hinterbliebene der Straftat sowie Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) würden erwartet.

Die zweiteilige Veranstaltung wird aus einem Gottesdienst sowie anschließenden Wortbeiträgen bestehen, sagte der Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, Michael Tsifidaris, dem NDR. Vertreterinnen und Vertreter von Stadt und Land hätten dann die Möglichkeit, sich an die Angehörigen zu wenden.

Bundesweites Interesse an Gedenkveranstaltung

Das Gedenken findet rund einen Kilometer vom Tatort entfernt in einer Sporthalle im Stadtteil Winterhude statt und ist öffentlich. Aufgrund des großen Interesses könne jedoch nicht jeder physisch dabei sein, so Tsifidaris. Derzeit wird laut Fesenbecker die Einrichtung eines Livestreams geprüft, da es bundesweites Interesse an der Gedenkveranstaltung gebe.

Bei dem Amoklauf am 9. März hatte ein 35-jähriges ehemaliges Mitglied der Gemeinschaft bei einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas sieben Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Die katholische und evangelische Kirche sowie die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen hatten bereits vergangenen Sonntag in der Hamburger Hauptkirche St. Petri mit einem Gottesdienst der Opfer gedacht. An dieser hatten die Zeugen Jehovas nicht teilgenommen. Sie legen die Bibel in eigener Weise aus und pflegen keine Ökumene, also keinen Dialog mit den Kirchen.