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Zentrum für Visuelle Medien entsteht in Hamburg

Die Deichtorhallen Hamburg und die Zeit Stiftung Bucerius planen ein bundesweit einzigartiges Zentrum für Visuelle Medien. Die Eröffnung im Haus der Photographie ist für Anfang 2028 geplant, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag. Ziel des neuen Zentrums sei die innovative Erforschung und niedrigschwellige Förderung von Medienkompetenzen.Gerade in Zeiten von Desinformation in Sozialen Medien und zunehmender Beeinflussung globaler Techkonzerne sei die Fähigkeit, Bilder „lesen“ und Fake von Realität unterscheiden zu können, essenziell für die selbstbestimmte Teilhabe in der demokratischen Gesellschaft.

Das Zentrum soll ein Ort des Austauschs werden – mit Workshops, Vorträgen und verschiedenen Bildungsformaten, vor allem für Jugendliche und ältere Menschen. „Der Fokus unseres Programms liegt darin, gemeinsam das eigene Verhalten auf ‘sozialen’ Medien als kulturelle wie demokratische Praxis zu reflektieren und bewusst zu gestalten“, sagte Nadine Isabelle Henrich, Kuratorin des Hauses der Photographie. Sie übernimmt die Leitung des neuen Zentrums.

Das neue Bild- und Kompetenzzentrum stelle die drängenden Fragen visueller Kulturen in den Mittelpunkt, etwa: Welche Bedeutung kommt der Fotografie im Zeitalter von KI, Deepfakes und Desinformation zu? Wie wandelt sich das Medium unter den Bedingungen digitaler Transformation? Das Zentrum biete „eine zeitgemäße Aufklärung über die Bildwelten des 21. Jahrhunderts“, sagte Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow.

„Eine wehrhafte Demokratie braucht eine informierte Öffentlichkeit – Menschen, die Quellen hinterfragen, Bilder kritisch einordnen und sich auf Grundlage verlässlicher Informationen eine eigene Meinung bilden können“, ergänzte Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der Zeit Stiftung Bucerius. Das geplante Kompetenz-Zentrum setze genau an diesem Punkt an und kooperiere dabei mit Hamburger Schulen, Hochschulen und Bildungsinstitutionen.

Insbesondere in sozialen Medien würden gezielte Fehlinformation, manipulierte Inhalte und KI-generierte Bilder die Art und Weise verändern, wie Informationen wahrgenommen und bewertet werden. Dabei habe sich die Beziehung zwischen Wirklichkeit und Medium fundamental weiterentwickelt: von der Dokumentation physischer Realität hin zu einer komplexen Wechselwirkung, in der vernetzte Fotografie gesellschaftliche Wirklichkeit mit gestaltet.

Als Teil des Zentrums sei auch die Bildungs- und Rechercheplattform „Photography Expanded“ geplant, hieß es. Diese soll alle entwickelten Inhalte, Essays, Tutorials, Videos, künstlerischen Projekte und Lehrmaterialien online einem breiteren Publikum zugänglich machen.