Zentralratspräsident Schuster würdigt Erinnerungskultur

Am 9. November wird in Deutschland an die Opfer der Novemberpogrome von 1938 erinnert. Der Präsident des Zentralrats der Juden äußert sich zur Erinnerungskultur.

Der Präsident des Zentralrats der Juden sieht die Erinnerungskultur in Deutschland grundsätzlich auf einem guten Weg. Es gebe regional wie überregional viele Gedenkveranstaltungen etwa an die Pogrome vom November 1938, sagte Josef Schuster der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Samstag). “Aus dem Gedenken an tote Juden muss dann aber auch das Bewusstsein für den Antisemitismus in unserer Zeit erwachsen, der häufig in einem neuen Gewand erscheint.”

Als “leider zu begrenzt” bezeichnete der Zentralratspräsident die finanzielle Unterstützung für KZ-Gedenkstätten. Ein Land wie Deutschland müsse unter Berücksichtigung der eigenen Geschichte die Mittel dafür aufbringen, “auch wenn es schwer ist”, so Schuster.

Am (heutigen) Samstag ist der Gedenktag für die Opfer der Novemberpogrome vor 86 Jahren. Sie waren eine vom NS-Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Einrichtungen von Jüdinnen und Juden im gesamten damaligen Deutschen Reich.

Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden zwischen dem 7. und 13. November 1938 im Reichsgebiet zwischen 400 und 1.300 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben. Mehr als 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Rund 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.