Zentralrat der Muslime solidarisiert sich mit deutschen Juden

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat sich zum 85. Jahrestag der NS-Pogromnacht mit den Jüdinnen und Juden im Land solidarisiert. „Heute zum 9. November gedenken auch wir deutschen Muslime der getöteten Juden. Der barbarische Völkermord und Holocaust erwuchs aus Antisemitismus und Judenhass heraus“, sagte Mazyek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag).

Antisemitismus habe heute viele Facetten und speise sich auch „aus dem politischen Konflikt des israelisch-palästinensischen Konflikts“, sagte Mazyek. Er mahnte: „Davor können und dürfen wir als Muslime nicht die Augen verschließen und diesen müssen wir durch noch mehr Angebote und religiöse Aufklärung dekonstruieren.“

Mazyek verwies auch auf Antisemitismus aus rechten Kreisen. Er verwies auf die Entwicklung in Thüringen, wo laut Umfragen die AfD derzeit stärkste Kraft ist und deren Landesvorsitzender Björn Höcke laut Gerichtsurteil als Faschist bezeichnet werden darf. Mazyek sagte: „Ebenso müssen wir wachsam darüber sein, dass 90 Jahre nach Machtergreifung der Nazis sich beispielsweise in Thüringen 41 Prozent einen Faschisten in die Regierung wünschen.“

Nach den Terrorangriffen der Hamas war muslimischen Verbänden in Deutschland vorgeworfen worden, sich nicht oder zu spät davon distanziert zu haben. Umgekehrt beklagte am Mittwoch der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, dass an palästinensischen Opfern des Nahostkonflikts zu wenig Anteil genommen werde. Wer öffentlich darauf aufmerksam mache, müsse mit Ausgrenzung rechnen.