Zentrale Gedenkfeier Thüringens zum Volkstrauertag

Thüringen hat am Sonntag in einer zentralen Gedenkfeier an die Opfer der Weltkriege im Freistaat gedacht. Nicht allein das Ende von Gewalt markiere das Ende eines Krieges, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof der nordthüringischen Kurstadt im Eichsfeldkreis. Um Feindschaft wirklich hinter sich zu lassen, sei Versöhnung unverzichtbar.

Aussöhnung brauche Zeit und zuallererst den Willen aller Beteiligten, betonte Ramelow. Er erinnerte an den Ansatz des Volksbunds der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, der bereits seit 79 Jahren insbesondere die jüngeren Generationen immer wieder in den Prozess des Gedenkens einbeziehe. Nur durch die aktive Einbindung jener Bürgerinnen und Bürger, die selbst gar nicht Teil der Konflikte gewesen seien, bestehe heute die Chance, künftige Kriege zu verhindern und vergangene Auseinandersetzungen zu heilen, sagte er.

Der Ministerpräsident enthüllte bei dem Gedenken Erinnerungstafeln, die in gemeinsamen Projekten des Volksbundes mit Jugendlichen aus der Region entstanden sind. Unter dem Motto „Gedenken braucht Wissen“ haben Schülerinnen und Schüler verschiedener Eichsfelder Schulen die Schicksale sowohl deutscher, sowjetischer als auch jüdischer Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erforscht.

In Heilbad Heiligenstadt sind auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof 51 sowjetische Kriegstote begraben, darunter zwei Frauen und drei Kinder. Auf dem Alten Friedhof im Kurpark ruhen 172 deutsche Opfer beider Weltkriege. Weitere Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sind auf dem Jüdischen Friedhof der Stadt begraben.