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Zen-Mönch: Meditieren hat nichts mit Erleuchtung zu tun

Muho Nölke, aus Deutschland stammender und seit 30 Jahren in Japan lebender Zen-Mönch, hält sich selbst nicht für erleuchtet. Viele, die meditierten, wollten jedoch im Idealfall die “sogenannte Erleuchtung. Einen geistigen Durchbruch”, sagte Nölke der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag). Doch das sei Quatsch. Beim Meditieren im Sitzen (Zazen) gehe es darum, “aus dem Spiel auszusteigen, das wir alle spielen, seitdem wir ‘ich’ sagen können”.

Die Menschen verlangten immer nach der meisten Aufmerksamkeit, sagte Nölke. Man vergleiche sich und sei unzufrieden. Ständig sei da jemand, der es noch besser könne. Beim “Zazen” gehe es darum, aus diesem Hamsterrad auszusteigen. “Es bringt nur etwas, wenn man sein Gewinnstreben loslässt. Man muss bereit sein, auf dem Kissen zu sterben.” Wenn man eine Woche auf dem Kissen sitze und meditiere, sei der erste Tag noch okay. Am zweiten fange es an, richtig wehzutun, am dritten fühle es sich an, als ob man sterben müsse und man frage sich, warum. “Wenn man an diesem dritten Tag sitzen bleibt, und alles loslässt, kann man den Weg aus dem Spiel finden”, so der Zen-Mönch.