Trockenheit und Stürme setzen den Wäldern zu, nur noch jeder fünfte Baum ist hierzulande gesund. Dabei können sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisen, wie eine ZDF-Reportage zeigt.
Bäume sehen nicht nur schön aus, sie spielen auch eine große Rolle beim Klimaschutz. Allerdings ist es nicht gut um sie bestellt. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist in Deutschland nur noch jeder fünfte Baum gesund. Die ZDF-Reportage “plan b: Jeder Baum zählt. Neue Ideen für die Rettung der Wälder” widmet sich am 8. Februar um 17.35 Uhr dem Thema. Sie berichtet über klimaresiliente Bäume – auch als städtische Bepflanzung.
Torsten Mehltretter hat bereits einige Filme wie “Hilfe für Wale” und “Die Vogelretter” für die ZDF-Reihe “plan b” produziert. Nun war der Regisseur und Autor, der mit seiner Arbeit auf Themen aufmerksam machen und Zusammenhänge erklären will, unterwegs in Auwäldern.
An der Donau bei Ingolstadt gibt es solch ein einzigartiges Naturschutzgebiet; dabei verschwand der dortige Auwald durch Flussbegradigung nahezu. Mehltretter trifft dort die Auwaldökologin Barbara Stammel von der Universität Eichstätt. Sie erforscht seit 16 Jahren die dort vorkommenden Pflanzen und deren Häufigkeit. Mehltretter und sein Team sind bei einer Wald-Inventur dabei. Die Bedeutung des großflächigen Auwaldes besteht laut Stammel im Schutz vor Überflutungen und der Entlastung der Deiche.
Am Stadtrand von Leipzig besucht das Team zusammen mit Barbara Stammel einen weiteren Auwald. Die Kamera begleitet den Leipziger Ökologen Ronny Richter mit einem Auwald-Kran bei einer Bestandsaufnahme über den Baumkronen.
Seltene Bilder von “fliegenden Bäumen” fängt die Reportage im niederländischen Utrecht ein. Dort will Leo van Dalen die Natur zurück in die Städte holen. Um Wohnraum mit Bäumen zu kombinieren, sollen an einem Neubau gut 10.000 Sträucher und 360 Bäume an den etwa 100 Meter hohen Fassaden gepflanzt werden: stabil bei Sturm, hitzeresistent und mit Ablaufmöglichkeiten für Wassermassen bei Starkregen. Seit sieben Jahren arbeitet der Gartenbautechniker auf den Moment hin, dass auf der Fassade eines innovativen Wohn- und Geschäftshauses Bäume gedeihen sollen.
Das Filmteam ist dabei, wenn Felsenbirne und Kirschbäume mit einem Baustellenkran “fliegend” an ihren Platz gehievt werden. “Am Anfang habe ich gedacht, das funktioniert nie; inzwischen aber muss ich sagen, es gibt langfristig keine besseren Lösungen fürs Leben in der Stadt”, erklärt van Dalen.
Bei einem Besuch in der norditalienischen Provinz Trient zeigt der Film, dass jede und jeder Einzelne etwas für den Schutz von Baum und Wald tun kann. Ein Sturm hat das Leben von Federico Stefani im Jahr 2018 aus den Fugen gebracht. Damals zerstörte Sturmtief “Vaia” etwa 42 Millionen Bäume – die zuvor durch Borkenkäfer geschwächt worden waren. Ursprünglich wollte Federico als Betriebswirt bei der NATO Karriere machen, plante durch die Naturkatastrophe aber um, wollte spontan helfen und kündigte seinen gut bezahlten Job in Brüssel.
Gemeinsam mit Freunden gründete er ein Unternehmen mit dem Ziel, die heimischen Wälder neu aufzubauen und zukunftsfähig zu machen. Seine Handylautsprecher “VAIA-Cube” – gefertigt aus Bruchholz und in Würfelform – wurden zum Verkaufsschlager. “Wir wollten etwas Simples in einem schönen Design anbieten, das die Leute haben wollen, weil sie es als Symbol für den Wert unserer Wälder ansehen”, sagt Stefani. Er hat bisher über 100.000 Holzlautsprecher verkauft und pflanzt für jedes verkaufte Teil einen neuen Baum.
Die interessante Reportage bietet hochwertige Informationen. Mit seltenen Bildern und kompakten Fakten gelingt es, das Thema in einer halben Stunde aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Andere Filme von Mehltretter und diesen aktuellen verbindet die Hoffnung. Gerade “plan b”-Filme hätten für ihn eine Message, wie er im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärt: “Wir können etwas tun! Es gibt Möglichkeiten. Jeder Einzelne kann etwas machen.”