ZDF-Journalist Ruprecht Eser mit 79 Jahren gestorben

Er war eines der prägenden ZDF-Gesichter, sein Ausflug ins Privatfernsehen währte nur kurz. Jetzt ist Ruprecht Eser gestorben.

Ruprecht Eser im Januar 2003
Ruprecht Eser im Januar 2003Imago/ Hoffmann

Der langjährige ZDF-Journalist Ruprecht Eser ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 79 Jahren, wie das Zweite in Mainz mitteilte. Eser war 37 Jahre lang für das ZDF im Einsatz: Als Gesicht und Kopf des Heute-Journals, als Moderator der Sonntagssendung „halb 12 – Eser und Gäste“, als Korrespondent in London und als Chefreporter. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst bildete Eser journalistischen Nachwuchs aus.

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten würdigte ihn als „einen Vollblutjournalisten und hartnäckigen Interviewer, der jahrzehntelang die politische Berichterstattung des ZDF prägte, zumal während der deutschen Wendejahre“. Er bleibe Vorbild für kritischen und fairen Journalismus.

Bei der BBC angefangen

Eser kam am 6. Januar 1943 in Lutherstadt Wittenberg zur Welt. Zunächst arbeitete er beim German Service der BBC, 1970 kam er zum ZDF. Bis in die 1980er Jahre leitete er die Redaktion Reportage/Dokumentation in der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik. 1984 und 1985 berichtete er zum ersten Mal aus London, danach moderierte er das „heute journal“, dessen Redaktionsleitung er auch während der Wendezeit 1989/1990 übernahm. Diese Zeit zu begleiten, habe Eser als einen Höhepunkt seines journalistischen Lebens bezeichnet, schrieb das ZDF.

1992 wechselte Eser als Programmdirektor zu dem gerade gegründeten Privatsender Vox. Aber nur ein Jahr später war er wieder beim ZDF und moderierte bis 2003 am Sonntagvormittag die Talksendung „halb 12 – Eser und Gäste“. Von 1997 bis 2003 leitete er außerdem die ZDF-Hauptredaktion Gesellschafts- und Bildungspolitik und verantwortete unter anderem „ML mona lisa“ – bis es ihn wieder nach London zog: Von 2004 bis 2009 berichtete er zum zweiten Mal als Leiter des ZDF-Studios in London über die Ereignisse im Vereinigten Königreich. Nach seinem aktiven Dienst lehrte Eser ab 2011 als Professor für Fernsehjournalismus an der Universität Leipzig.