Nach einer kontroversen Debatte im ZDF-Fernsehrat ist die geplante Wahl des früheren Springer-Managers Christian Nienhaus in den Verwaltungsrat des Senders am Freitag gescheitert. In zwei Wahlgängen ohne Gegenkandidat verfehlte er die notwendige Drei-Fünftel-Mehrheit der Stimmen deutlich. Die Gremienmitglieder verzichteten daraufhin zunächst auf einen dritten Anlauf.
Der 65-jährige Nienhaus hatte sich den Fernsehratsmitgliedern als „Rentner“ vorgestellt, der bereits seit zwei Jahren keine geschäftlichen Beziehungen zu privaten Medienunternehmen mehr unterhalte und seine Erfahrung als Manager jedoch gerne dem ZDF zur Verfügung stellen wolle. In seiner Karriere war er unter anderem Geschäftsführer bei der Funke-Mediengruppe, bei „Bild“ und „Bild am Sonntag“. Zuletzt verantwortete er alle Printprodukte des Springer-Verlags.
Als während der Aussprache Kritik an der Personalie aufkam, wurde zunächst die Sitzung unterbrochen. Eine Mehrheit fand sich jedoch auch danach nicht. Anstelle der erforderlichen 36 Ja-Stimmen erhielt Nienhaus nur 28 im ersten und 29 im zweiten Wahlgang.
Der zwölfköpfige Verwaltungsrat ist neben dem Fernsehrat das zweite zentrale Aufsichtsgremium des ZDF und überwacht insbesondere die wirtschaftlichen Aktivitäten des Senders. Derzeitige Vorsitzende ist die ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).