ZDF-„Erzgebirgskrimi“ mit überraschenden Wendungen
Der Mord an einer jungen Frau erschüttert ein Dorf. Der Verdacht fällt auf einen Teenager mit Migrationshintergrund. Bei den Ermittlern ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Stimmung ist aufgeheizt.
Die 16-jährige Mia Ott ist nicht nach Hause gekommen. Ihre Mutter Carina (Katharina Wackernagel) alarmiert die Polizei, die bald mit einer Suchaktion beginnt. Zugleich wird Revierförsterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach) von ihrem Hund in einen still gelegten Stollen zu einem nur wenige Stunden alten Baby geführt. Es ist unterkühlt und ausgehungert, kann aber im Krankenhaus gerettet werden.
Der erfahrene Krimizuschauer ahnt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Neugeborenen und der verschwundenen jungen Frau geben könnte. Langsam und ruhig analysieren die Ermittler Robert Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) die Spuren und werten die Indizien aus im „Erzgebirgskrimi: Familienband“. Das ZDF strahlt ihn am 11. November um 20.15 Uhr aus.
Wenige Stunden nach der Entdeckung des Babys wird die Leiche des Mädchens gefunden. Medizinische Untersuchungen ergeben schnell, dass Mia die Mutter des Säuglings ist. Die Ärztin, Dr. Elena Kulikova (Masha Tokareva), macht die Polizei darauf aufmerksam, dass die Haut des Kindes noch nachdunkeln wird. Alles spricht dafür, dass sein Vater einen Migrationshintergrund hat.
Beide Nachrichten sickern in dem kleinen Ort schnell durch und heizen die Stimmung an. Anführer der Empörten ist Mias Onkel Ralph (Götz Schubert), dessen Engagement für die AfD allen bekannt ist. Er lenkt die Wut über den Mord auf den Teenager Ado (Seedy Toray), der bei einer Pflegefamilie lebt und eine Ausbildung macht. Ein Protestmarsch zieht durchs Dorf, Steine fliegen ins Fenster des Hauses der Pflegefamilie.
Auch Carina Ott schließt sich dem Demonstrationszug an; sie ist hin- und hergerissen. Ihr Mann Frank (Peter Schneider) zieht sich in seiner Verzweiflung in sich zurück. Er sucht Ablenkung, indem er sich in die Arbeit stürzt. Dem kleinen Handwerksbetrieb der Otts, der sich auf hochwertige Holzprodukte wie Schlitten spezialisiert hat, geht es wirtschaftlich schlecht. Zu groß ist die Konkurrenz der Massenprodukte aus den Baumärkten und von den Discountern.
Der Krimi folgt einem bewährten Rezept. Der Blick ins Privatleben von Winkler, Szabo und Bergelt ist dezent in die Handlung eingebaut, die Atmosphäre wirkt realitätsnah. Bis zum Schluss wartet der Krimi mit überraschenden Wendungen auf, die in der Psyche der Figuren begründet sind. Die Lösung deutet sich für allerdings schon etwas zu früh an.