YouTube-Programm nach Gebeten um Papst-Tod ausgesetzt – „Scherz“

Jede Woche kommen Priester aus Spanien und den USA zu einem „konterrevolutionären Treffen“ zusammen – auf YouTube. Nun zogen sie sich mit papstkritischen Äußerungen selbst den Stecker. Dabei war alles nur Flachs – oder?

Nach „geschmacklosen Kommentaren“ über Papst Franziskus haben die Betreiber eines kirchlichen YouTube-Kanals ihre Aktivitäten bis auf weiteres eingestellt. Anlass sei eine Kontroverse nach Gebeten für den Tod des Papstes, die Priester kürzlich in der Sendung „La Sacristia de la Vendee“ (Die Sakristei der Vendee) äußerten, erklärte Moderator Pater Francisco Jose Delgado laut dem US-Mediennetzwerk CNA. Diese Gebete seien aber scherzhaft gemeint gewesen.

Man wolle die ohnehin für die Karwoche geplante Pause vorziehen und auf unbestimmte Zeit verlängern, bis klar sei, „dass unsere Arbeit den grundlegenden Zweck, für den wir vor vielen Jahren unser Leben gegeben haben, nicht gefährdet: unser Priestertum“, so der Priester des spanischen Erzbistums Toledo.

Der YouTube-Kanal „La Sacristia de la Vendee“ sendet demnach einmal wöchentlich unter anderem eine „konterrevolutionäre Versammlung von Priestern“. Der Name bezieht sich auf die westfranzösische Region Vendee, die der Französischen Revolution von 1789 bis 1799 Widerstand leistete. Die meisten Priester dort weigerten sich, den Eid zur Bestätigung der sogenannten Zivilverfassung des Klerus zu leisten, wodurch Frankreichs katholische Kirche faktisch der Revolutionsregierung untergeordnet wurde. Es kam zu einem blutigen Bürgerkrieg, den die Bewohner der Vendee verloren.

Neben Delgado gehören zum Team der Sendung die spanischen Priester Gabriel Calvo Zarraute und Pater Rodrigo Menendez Pinar (alle Toledo), Juan Manuel Gongora (Almeria), Francisco Torres (Plasencia) sowie Roylan Recio aus der US-Diözese Colorado Springs.

In der Sendung vom 22. Februar erklärte Delgado mit Blick auf das „Fest des Stuhls des Heiligen Petrus“, dies sei ein Tag, „um für das Amt des Nachfolgers Petri zu beten“. Gongora forderte die Zuschauer auf, „in Wahrheit und Treue zum Heiligen Vater vereint zu sein und für ihn, für seine Person und seine Absichten zu beten“.

Calvo fügte hinzu: „Ich bete auch viel für den Papst, damit er so schnell wie möglich in den Himmel kommen kann“, und Delgado ergänzte: „Das ist eines der Dinge, für die man für jeden beten kann.“ Der US-Priester Charles Murr, Gast der Sendung, erklärte, er schließe sich „den Gebeten von Pater Gabriel Calvo für den Heiligen Vater“ an, worauf Calvo antwortete: „Viele von uns haben diese Absicht.“ Delgado fügte hinzu: „Nun, vielleicht beten wir noch härter.“

Am 28. Februar forderte die Erzdiözese Toledo die Priester der „Sacristia“ auf, sich für die „geschmacklosen Kommentare“ in der Sendung zu entschuldigen; das taten sie in einem Beitrag auf der Plattform X vom 28. Februar. „Wir bedauern den unglücklichen Kommentar, der im Scherz darüber geäußert wurde, dass wir dafür beten sollen, dass der Papst so schnell wie möglich in den Himmel kommt“, so die Priester. „Obwohl der Kommentar nicht den Wunsch nach dem Tod des Papstes zum Ausdruck bringt, wie einige Medien böswillig dargestellt haben, verstehen wir, dass er so verstanden werden kann.“

In einer Live-Sendung am Mittwoch (Ortszeit) erklärte Delgado, durch den „strategischen Rückzug“ wolle man auch vermeiden, die Bischöfe in die Position zu bringen, eine schwierige Entscheidung fällen zu müssen, die „unseren Feinden den Sieg bringen würde“. Der Entschluss erfolge ohne Zwang. „Es ist offensichtlich, dass wir im Gegensatz zu denen, die uns verfolgen, nichts anderes als das Wohl der Kirche suchen“, so der Priester.