Yoko Ono: Berühmte Witwe und wichtige Gegenwartskünstlerin

Zum 90. Geburtstag der Künstlerin Yoko Ono gilt es, ihr Lebenswerk zu feiern. Das meint ihr Biograf, Nicola Bardola, der zugleich die vielen Vorurteile gegenüber der Witwe von John Lennon bedauert.

Yoko Ono erhielt 2009 den Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig für ihr Lebenswerk
Yoko Ono erhielt 2009 den Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig für ihr LebenswerkImago / Xinhua

Die Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono, die am 18. Februar 90 Jahre alt wird, ist nach Einschätzung ihres Biografen Nicola Bardola eine „der wichtigsten lebenden Künstlerinnen der Gegenwart“. Sie kombiniere ihre Bereitschaft zum Risiko mit Selbstständigkeit und Friedens- und Freiheitsgedanken, sagte der bei München lebende Autor des Buches „Yoko Ono: Die Biografie“ dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ihre Kunst-Aktionen für den Frieden, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann John Lennon (1940-1980) organisierte, seien nach wie vor aktuell.

Yoko Ono selbst habe betont, dass ihr Leben Kunst und Kunst ihr Leben sei. Schon sehr früh habe sie emanzipatorische Gedanken in Kunst und Aktionen umgesetzt. Sie sei in fast allen Bereichen künstlerisch tätig. Im Jahr 2009 erhielt sie den Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig für ihr Lebenswerk.

Bardola würdigte die frühen Innovationen der Avantgarde-Künstlerin. So habe sie das Umwickeln von Objekten vor Jeanne-Claude und Christo praktiziert. Auch das Erbe John Lennons habe sie in vielerlei Hinsicht großartig gemanagt und dafür gesorgt, dass sein Gedankengut weitergetragen werde.

Hass in Großbritannien

Der japanisch-amerikanischen Künstlerin wird nach Einschätzung des Autors zu Unrecht vorgeworfen, sie sei vor allem durch ihre Verbindung mit dem Beatles-Gründer John Lennon berühmt geworden. Ono sei zwar nach dem gewaltsamen Tod Lennons eine der berühmtesten Witwen der Welt, sagte Bardola. Sie sei jedoch bereits eine anerkannte Künstlerin gewesen, bevor sie Lennon kennengelernt habe.

Hasserfüllte Reaktionen habe es vor allem in Großbritannien gegeben, als Beatles-Fans das Gefühl gehabt hätten, die Japanerin „nimmt uns unseren Beatle weg“, sagte Bardola. Da habe heftige Kritik gegen Yoko eingesetzt, die mancherorts bis heute anhalte. Je mehr man sich jedoch mit Yoko Ono beschäftige, „desto weniger Aggressionen und Vorurteile hegt man gegenüber ihr und ihrem Leben, Schaffen und Werk“, ist Bardola überzeugt.