Wundern, ärgern, lachen

Er selbst hat seine Familie immer als normal empfunden. Hugo Siebold spricht in seinem Podcast mit Gästen über das Thema Familie. Dabei geht es auch um das Aufwachsen in einer Pfarrfamilie.

Hugo Siebold (rechts) und sein Bruder Philo sprechen im Podcast „Family fatal“ auch über das Leben in einer Pfarrfamilie.
Hugo Siebold (rechts) und sein Bruder Philo sprechen im Podcast „Family fatal“ auch über das Leben in einer Pfarrfamilie.beckdesign

Familie kann alles sein – ein Rückzugsort, Heimat, aber auch peinlich, unangenehm, verhängnisvoll. Kurz: fatal. Das weiß auch Hugo Siebold. Der 22-Jährige widmet sich in einem neuen Podcast Familien und ihren Geschichten in allen Facetten. „Family fatal“ heißt das Format, das Kirche in 1LIVE im Dezember 2022 gestartet hat und von dem es bislang acht Folgen zu hören gibt. Alle zwei Wochen wird am Donnerstag eine neue Folge veröffentlicht.

Über Familien kann man sich wundern, ärgern, über sie lachen, nur ändern kann man sie nicht. Doch es lohne sich in jedem Fall, über sie zu sprechen – und das macht Hugo Siebold in seinem Podcast­. Er lebt in Recklinghausen, studiert Germanistik und Philosophie in Bochum. Aufgewachsen ist er mit vier Geschwistern in einer Pfarrfamilie, sein Vater ist Pastor.

„Wir sind eine ganz normale Familie, so habe ich das auch als Kind immer empfunden“, sagt Hugo Siebold­. Es sei eben normal gewesen, dass das Telefon ständig klingelte, dass Besucher kamen, die mit dem Pfarrer sprechen wollten. „Ich hab erst, als ich zu Besuch bei Freunden war, gemerkt, dass es bei anderen schon anders ist. Viele Dinge sind mir erst später klar geworden.“

Irgendwann ging meist die Fragerei los

Sobald Freunde oder Bekannte wussten, dass sein Vater Pfarrer war, ging meist die Fragerei los. Betet ihr vor jedem Essen? (Nein) Geht ihr jeden Sonntag in die Kirche? (Nein) Arbeitet dein Vater nur sonntags? (Nein) „Es war nie unangenehm, dass gefragt wurde. Die meisten haben damit Interesse gezeigt. Ich fand es allerdings immer komisch, dass alle erwartet haben, dass ich im Religionsunterricht besonders gut bin. Als Sohn eines Kfz-Mechanikers kann ich ja auch nicht automatisch Autos reparieren …“, meint Hugo Siebold.

Auch um die Eigenheiten und Besonderheiten des Lebens in einer Pfarrfamilie geht es im Podcast „Family fatal“. In Folge zwei zum Beispiel unterhalten sich Hugo und sein Bruder Philo Siebold über ihr Familienleben. Es ist auch bisher eine seiner Lieblingsfolgen, sagt Hugo Siebold. „Es hat Spaß gemacht, die Folge mit Philo aufzunehmen“, sagt er. Es sei aber immer spannend, die Podcasts aufzunehmen, denn er treffe dabei immer neue Gäste. „Das ist immer ein besonderer Austausch“, meint der Student.

Mutter ist Teil der Podcast-Redaktion

Hugo Siebold schreibt schon länger Beiträge für Kirche im Radiosender 1LIVE. Im Januar 2022 war er bei einer Art Workshop, wo es um Verbesserungen und neue Ideen ging. Auch seine Mutter war bei diesem Workshop, sie schreibt ebenfalls fürs Radio. „In den Workshopgruppen kam unter anderem die Idee für einen Podcast auf. Meine Mutter und ich haben uns darüber ausgetauscht und sie fing dann an, ein Konzept zu schreiben. Ich bin ihr wahnsinnig dankbar, sie hatte die Idee für ,Family fatal‘“, erzählt Hugo Siebold. Von „TeamGeist“ gab es eine Finanzierung fürs erste Jahr.

Hugo Siebolds Mutter ist Teil der Podcast-Redaktion und bereitet unter anderem die Spiele in der Sendung vor. „Natürlich hört sie daher auch die Folgen“, sagt Hugo Siebold. Ob sein Vater wirklich alle Folgen höre, wisse er nicht. „Vielleicht“, meint er und lacht. Er selbst tut sich damit schwer. „Es ist sehr ungewohnt, sich selbst zu hören, ein komisches Gefühl. Aber ab und zu zwinge ich mich dazu, denn ich will mich ja auch verbessern und weiterentwickeln“, erklärt der 22-Jährige. Die Rückmeldungen bisher sind in jedem Fall gut und Hugo Siebold und das Redaktionsteam sind bereits auf der Suche nach neuen Ideen und spannenden Gesprächspartnern.

• Infos zum Podcast gibt es auf https://family-fatal.de. Der Podcast ist auf Spotify zu hören.