Würzburger Bischof legt weiteren Langzeitstreit bei

Alles hat seine Zeit, heißt es in der Bibel: eine Zeit zu streiten und sich zu versöhnen. Aber auch bei Männern der Kirche kann das manchmal einige Jahre dauern.

 Der Würzburger Bischof Franz Jung hat einen weiteren Dauerstreit mit einem früheren engen Mitarbeiter der Bistumsleitung beigelegt. Am Donnerstag veröffentlichte er eine gemeinsame Erklärung mit dem emeritierten Domkapitular Jürgen Lenssen (77), früher Bau- und Kunstreferent der Diözese. Beide hätten sich in einer persönlichen Unterredung verständigt, “die zwischen ihnen schwebende Auseinandersetzung zu beenden”, heißt es in der Erklärung. “Im Sinne eines versöhnten Miteinanders” seien sie übereingekommen, auf weitere rechtliche Schritte zu verzichten.

Jung bedauerte seinerseits die “Unannehmlichkeiten”, die Lenssen durch den fast sechs Jahre öffentlich und auch gerichtlich ausgetragenen Konflikt entstanden seien. Zugleich würdigte der Bischof die Verdienste des Domkapitulars. Bereits im April hatte Jung eine Verständigung mit einem früheren Geschäftsführer einer Immobilienfirma des bischöflichen Stuhls in derselben Angelegenheit erzielt.

Bei dem Streit ging es unter anderem um den Verkauf eines kircheneigenen Gebäudes an ein Künstlerpaar. Die Frage stand im Raum, ob der Hof samt Fläche im Landkreis Würzburg zu günstig abgegeben worden sei. Im Gefolge kam es zu Strafanzeigen sowie arbeits- und zivilrechtlichen Auseinandersetzungen. Unter anderem hatte Lenssen Bischof Jung und dessen früheren Generalvikar angezeigt, weil er durch falsche Verdächtigungen und Verleumdung seinen Ruf nachhaltig geschädigt sah. Das Ermittlungsverfahren wurde rasch eingestellt.