Finanzdezernent: Württembergische Landeskirche überschuldet

Der Finanzdezernent der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Jörg Antoine, hält seine Kirche für überschuldet. Hauptgrund seien fehlende Gelder für die Pensionen und Beihilfen verbeamteter Mitarbeiter, sagte Antoine am Freitag vor der in Stuttgart tagenden Landessynode. Der Finanzchef bezifferte die Finanzierungslücke auf mindestens 740 Millionen Euro.

Antoine warnte das Kirchenparlament davor, die Dinge so weiterlaufen zu lassen. Die Deckungslücke bei den Pensionen und Beihilfen müsse in den kommenden zehn Jahren mit mindestens 750 Millionen Euro geschlossen werden. Andernfalls seien die Versorgungsgelder aus den laufenden kirchlichen Haushalten zu bezahlen, was die künftige kirchliche Arbeit massiv einschränken würde. „Das können wir nicht verantworten“, sagte er.

Der Finanzdezernent wies bei der Vorstellung des Nachtragshaushalts für 2024 darauf hin, dass die Kirchensteuer entgegen der ursprünglichen Erwartung niedriger ausfalle. Im laufenden Jahr kämen dadurch nur noch 800 Millionen statt 820 Millionen in die Kasse. Im kommenden Jahr kalkuliere man nun mit 820 Millionen statt mit 835 Millionen. Derzeit schaffe man einen ausgeglichenen Haushalt nur noch durch die Zuführung von Rücklagen, das sei aber keine Dauerlösung.