Württembergische Kirche: Fußball erreicht die Herzen

Begeisterung für Fußball und für die Kirche – das passt nach Ansicht der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg bestens zusammen. Der evangelische Dekan von Bad Cannstatt, Eckart Schultz-Berg, berichtete am Freitag in Stuttgart vor dem „Kirchenparlament“, zum Public Viewing in der Cannstatter Kirche kämen pro Abend 200 Menschen. Es sei eine „tolle Erfahrung“, EM-Spiele ins Gotteshaus zu übertragen. Damit biete man etwa Alleinstehenden oder Familien mit Kindern ein Gemeinschaftserlebnis, sagte Schultz-Berg.

Die Synode befasste sich in einer „Aktuellen Stunde“ mit dem Thema „Einigkeit, Recht und Vielfalt“ in Verbindung mit der Fußball-Europameisterschaft. Johannes Söhner nannte den internationalen Fußball „einen der korruptesten Läden, die es gibt“. Faszinierend sei dabei, dass es den Verbänden mit Sportwettbewerben dennoch immer wieder gelinge, die Herzen der Menschen zu erreichen.

Die Umweltwissenschaftlerin Martina Klärle wies darauf hin, dass es beim Fußball, in der Musik und in der Forschung nicht auf Herkunft und Hautfarbe der Beteiligten ankomme, sondern nur auf ihr Können. So sollte es auch in der Kirche sein. Maike Sachs lobte Freiwilligendienste junger Menschen im Ausland, wodurch diese für eine Gesellschaft mit verschiedenen Kulturen fitgemacht würden. Die Kirche könne eine Lotsin auf dem Weg zu einer Gesellschaft mit Vielfalt werden.

Götz Kanzleiter mahnte seine Landeskirche, vor den Wahlen im kommenden Jahr bei der Suche nach Kandidaten auf „Vielfalt und Buntheit“ zu achten. Yasna Crüsemann lobte die kirchliche Abgrenzung der Kirche gegen Rechtspopulismus. „Wir haben als Kirche ein offenes Haus für alle – aber nicht jeder kriegt ein Mikrofon oder einen Platz in unseren Gremien“, sagte die Pfarrerin. (1452/28.06.2024)