Wolfgang Krebs (59), bayerischer Kabarettist und Katholik, ist davon überzeugt, dass der Glaube dem Menschen Orientierung geben kann. “Wenn eine Gesellschaft ohne Gott, ohne Achtung vor der Würde des Menschen agiert, führt es in die Katastrophe”, sagte Krebs dem Magazin des Bonifatiuswerks, “Bonifatiusblatt” in Paderborn. Er fügte hinzu: “Wir müssen uns auf unsere christlichen Werte besinnen. Wir müssen uns daran erinnern, dass wir nicht allein auf der Welt sind und nicht das Recht des Stärkeren oder des Lauteren gilt.”
Der Künstler ist für seine Parodien auf Bayerns amtierende oder ehemaligen Ministerpräsidenten Markus Söder, Edmund Stoiber oder Horst Seehofer bekannt. Er ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Mitte der 1990er Jahre trat Krebs aus der Kirche aus. Vor drei Jahren entschloss er sich zum Wiedereintritt.
Austritt aus Kirche brachte Wolfgang Krebs “Erleichterung”
Angesprochen auf seinen in den 1990er Jahren erfolgten Austritt sagte Krebs, er habe damals erst Erleichterung verspürt, in dem Irrglauben, damit sei seine erste Ehe faktisch aufgelöst. Anderseits sei ihm bald klar gewesen, die Gemeinschaft verlassen und damit verloren zu haben. “Von da an waren alle Gottesdienstbesuche für mich schwierig, weil ich ja wusste, ich gehöre eigentlich nicht mehr dazu.” Er sei immer ein gläubiger Mensch gewesen, so der einstige Ministrant. Aber es mache einen großen Unterschied, “ob du dir selbst deinen Reim auf den Glauben machst oder ob du in einem Sonntagsgottesdienst einen Impuls bekommst”.
Viele Jahre habe er damit gehadert, abseits zu stehen, bekannte Krebs. Denn alles rund um die Kirche habe ihn weiter interessiert. Ausschlaggebend für seinen Wiedereintritt sei Pfarrer Josef Fegg aus dem oberbayerischen Rottenbuch gewesen. Mit diesem sei er zufällig beim Münchner Oktoberfest in ein lustiges, bierseliges Gespräch geraten. “Ich wusste, den schickt der Himmel.”
Wolfgang Krebs betete am Sarg von Papst Benedikt XVI.
Der “Initiationsritus” sei in Rom erfolgt, erzählte der Kabarettist. Pfarrer Fegg habe ihn über einen Seiteneingang zum aufgebahrten Papst Benedikt XVI. gelotst, so dass er an dessen Sarg habe beten können. “Ich dachte: Wenn die Kirche jetzt ihre Arme so weit ausbreitet, dann ist das ein Zeichen.” Er habe zuvor alles versucht, von esoterischen Ideen bis hin zu den Altkatholiken. Aber seine Heimat sei letztlich in der römisch-katholischen Kirche. Das hänge sicher auch mit den Ritualen zusammen.
Angesichts der Missbrauchsfälle in der Kirche verwies Krebs darauf, dass diese einen Prozess der Aufarbeitung angestoßen hätten. Die Kirche könne hier auch Vorbild für andere Organisationen sein. “Kirche ist nicht nur Missbrauch, Kirche ist auch Seelsorge. Kirche hilft jeden Tag drogensüchtigen Frauen und Männern, Kirche hilft in den Frauenhäusern, hilft in den Krankenhäusern. Das ist gelebte Barmherzigkeit.”
