Wohnungslosigkeit im Südwesten “flächendeckendes Problem”

Am bundesweiten Tag der wohnungslosen Menschen am 11. September sieht die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg (Liga-BW) „akuten Handlungsbedarf“. Die Wohnungslosigkeit erreiche im Südwesten immer neue Höchststände, teilt die Liga aus elf Spitzenverbänden am Dienstag in Stuttgart mit. Laut Statistischem Bundesamt hätten sich Ende Januar in Baden-Württemberg 92.675 wohnungslose Menschen in einer Unterbringung befunden, davon 30.300 Kinder. Dies sei im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um mehr als 21 Prozent. Hinzu komme die hohe Zahl obdachloser oder verdeckt wohnungsloser Menschen, die nicht erfasst würden.

Wohnungslosigkeit sei in Baden-Württemberg ein „flächendeckendes Problem“, sagte Marc Groß, Vorstandsvorsitzender der Liga-BW. Sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum stiegen die Zahlen der Betroffenen. Deshalb brauche es dringend „ein konzertiertes Agieren mit Maßnahmen zur Prävention und zur Überwindung von Wohnungslosigkeit“. Es brauche auch verbesserte Zugänge für besonders benachteiligte Gruppen, zum Beispiel über feste Wohnungskontingente für Menschen in verfestigter Wohnungslosigkeit.

Sozialer Wohnraum solle erhalten, deutlich ausgebaut und dauerhaft gesichert werden. Nach den Kostensteigerungen der vergangenen Jahre stünden die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe vor einem Investitionsstau. Die investive Förderung des Landes sollte im Doppelhaushalt 2025/2026 deutlich erhöht werden, forderte Groß.

In der Liga-BW gibt es nach eigenen Angaben fast 350 Dienste und Einrichtungen der Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe.