Wohnungslose brauchen Hilfe
Experte der Perthes-Stiftung spricht sich für eine bundesweite Wohnungsnotfallberichterstattung aus. Aktion mit „Kirchen-Wagen“ in Hamm
MÜNSTER/HAMM – Die Evangelische Perthes-Stiftung hat auf die wachsende Zahl wohnungsloser Menschen hingewiesen. Allein in Hamm sei die Zahl der Wohnungslosen im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 310 Menschen gestiegen, sagte Christoph Mertens, der den Stiftungs-Geschäftsbereich „Wohnen und Beraten“ leitet, in Hamm. Der Experte kritisierte, dass es in Deutschland noch immer keine bundeseinheitliche Wohnungsnotfallberichterstattung gebe.
In der sogenannten integrierten Wohnungsnotfallberichterstattung werden neben kommunal und ordnungsrechtlich untergebrachten wohnungslosen Menschen auch diejenigen erfasst, die bei freien Trägern untergebracht sind oder zumindest als wohnungslos bekannt sind. In Nordrhein-Westfalen wurde das Erhebungsverfahren 2007 mit einem Pilotprojekt eingeführt.
Die Sozialberatungsstelle
Hamm der Perthes-Stiftung Münster betreut in der westfälischen Stadt 110 der Menschen ohne eigenen Wohnraum. In Hamm gebe es ein gut funktionierendes Netzwerk sozialer Träger, in das auch das kommunale Jobcenter eingebunden sei, sagte Mertens. Diese enge Zusammenarbeit ermögliche es, dass die staatlichen oder kommunalen Transferleistungen – Hartz IV oder Sozialhilfe – den betroffenen Menschen wöchentlich ausgezahlt werden könnten, erklärte Martina Denter von der Sozialberatungsstelle. Dort machte der „KIRCHE WAGEN“ Halt, ein mobiles Projekt des Evangelischen Kirchenkreises Hamm zum 500. Reformationsjubiläum. Bei kostenlosem Kaffee und Reformationsbrötchen konnten sich Passanten und Interessierte mit den Kirchenvertretern an dem umgebauten Bauwagen austauschen.
Bundesweit waren laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) im Jahr 2014 etwa 335 000 Menschen ohne feste Bleibe. Bis 2018 prognostiziert der Dachverband einen Anstieg um weitere 200 000 Betroffene.
Die im Jahr 1965 gegründete Perthes-Stiftung ist ein Träger diakonischer Einrichtungen an 35 Standorten in Westfalen. Rund 6 300 Mitarbeitende sind in den Arbeitsfeldern Menschen im Alter, Menschen mit Behinderungen sowie in besonderen sozialen Schwierigkeiten und mit Suchterkrankungen tätig. epd
www.pertheswerk.de.