Woelki und drei Bischöfe zu Reformdebatte: Brauchen “Weg der Umkehr”
In Rom haben Papst, Bischöfe und Laien wochenlang über den Weg der katholischen Kirche in die Zukunft beraten. Was folgt daraus für Deutschland? Und was nicht? Jetzt melden sich vier Bischöfe mit einem eigenen Text zu Wort.
Nach Abschluss der Weltsynode in Rom kommt vorsichtig Bewegung in die weitere katholische Reformdebatte in Deutschland. Am Montag gaben der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und drei weitere Bischöfe, die am Synodalen Ausschuss nicht mitwirken, ihre Analyse der Beratungen in Rom bekannt. In einer Erklärung wiederholten sie ihre fundamentale Kritik an den Diskussionen in Deutschland und betonten zugleich, sie hätten “dabei jeweils auch immer wieder die eigene Umkehr nötig”.
Die Bischöfe drückten die Hoffnung aus, “dass auch die Fortsetzung des Synodalen Weges in Deutschland ein Weg der Umkehr sein kann”. Nach ihrer Einschätzung bestehen weiter Differenzen zwischen den Zielen des weltkirchlichen Prozesses und dem hierzulande. Sie seien aber “gerne bereit, sich mit ihren Mitbrüdern im Bischofsamt und mit möglichst vielen anderen Beteiligten aus möglichst allen kirchlichen Gruppierungen neu einzulassen”. Dabei leite sie die Frage, welche Formen und Strukturen dabei helfen, als “ein Volk von Jüngern und Missionaren” gemeinsam unterwegs zu sein.
Aus ihrer Sicht entfaltet das Abschlussdokument der Weltsynode im Oktober die “Vision einer Kirche, in der Menschen im gegenseitigen Vertrauen wachsen, in der möglichst viele eingeladen sind, am Weg der Kirche (…) mitzuwirken, insbesondere Frauen, junge Menschen und Menschen am Rand von Kirche und Gesellschaften”. Entscheidungsprozesse sollten von einer spirituellen Praxis getragen sein, in der es auf das Hören, das Gebet, Diskretion und innere Freiheit ankomme.
Nach Auffassung der vier Kirchenmänner ist “vieles davon in Deutschland bereits strukturell ermöglicht, insbesondere durch zahlreiche Gremien von Beratung und Mitbestimmung, die es schon gibt”. Was das für ihre weitere Haltung zum Synodalen Ausschuss bedeutet, geht aus der Stellungnahme nicht hervor. Außer Woelki haben die Bischöfe Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Stefan Oster aus Passau und Rudolf Voderholzer aus Regensburg die Erklärung unterzeichnet.
Die Vollversammlungen während des Synodalen Wegs in den vergangenen Jahren haben die vier Bischöfe nach eigenen Angaben “als Widerspruch zu dem erlebt”, was in den vergangenen Wochen in Rom passiert sei. Geistliche Unterscheidung und gegenseitiges vertrauensvolles Hören seien in Frankfurt kaum vorhanden gewesen. Stattdessen hat nach ihrem Eindruck eine kirchenpolitisch liberal eingestellte Mehrheit ihre Themen “in einem parlamentarisch anmutenden Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung” und unter “massivem, öffentlich ausgeübtem Druck durchbringen” wollen.
Bei den Beratungen in Rom waren erstmals sogenannte Laien, darunter Frauen, mit Rede- und Stimmrecht beteiligt. Die Synode sprach sich unter anderem für eine stärkere Beteiligung von Nicht-Geistlichen aus und beschloss, die Frage der untersten Weihestufe für Frauen offenzuhalten.