Wo Miezi und Molli ihre letzte Ruhe finden

Seit zehn Jahren werden Haustiere auf dem ersten kirchlichen Friedhof des Nordens bestattet. Wie die letzt Ruhe für Haustiere aussieht.

Das Grab der Katze Molli wird liebevoll gepflegt
Das Grab der Katze Molli wird liebevoll gepflegtKarina Dreyer / epd

Plön. Vor zehn Jahren eröffnete in der kleinen Gemeinde Niederkleveez (Kreis Plön) der erste kirchliche Friedhof für Haustiere im Norden. Seitdem wurden dort etwa 50 Hunde und Katzen bestattet, erzählt Friedhofsverwalter Ulrich Möller. Kleintiere wurden ihnen bisher nicht gebracht, auch wenn das möglich wäre. „In der Stadt wäre da die Nachfrage vielleicht größer, aber wir sind hier ja auf dem Dorf“, sagt er. Entstanden ist die Begräbnisstätte auf Wunsch der Gemeinde. Dennoch habe es 2007 auch Gegner und somit lebhafte Debatten gegeben. Doch die Situation habe sich schnell beruhigt. Nutztiere dürfen nicht bestattet werden.
Die Gräber sind teilweise üppig geschmückt mit Tierspielzeug, Windrädern und Kerzen – ähnlich wie auf einem richtigen Friedhof. Christliche Symbole sind jedoch nicht erlaubt, Grabmale nur nach Zustimmung. Und auch das Begräbnis selbst unterscheidet sich deutlich: „Wir heben die Gruft aus und schließen sie, es gibt aber keinen Gottesdienst oder kirchliche Rituale.“ Auch ein Pastor sei eher selten dabei, so Möller. Wenn doch, dann trage er keinen Talar und sei mehr in seelsorgerlicher Funktion dabei.

Ein Ort für die Trauer ums Tier

Für Pastor Ulrich Gradert ist der Tierfriedhof vor allem ein Angebot der Seelsorge: „Wenn ein geliebtes Tier stirbt, trauert der Mensch. Und da lassen wir ihn natürlich nicht allein.“ Außerdem wüssten viele Menschen nicht wohin mit dem verstorbenen Tier. „Wir bieten ihnen den Ort dafür.“ Räumlich ist der Tierfriedhof jedoch deutlich vom Friedhof Niederkleveez getrennt, Sträucher und Büsche grenzen ihn ein. 
Die Unterscheidung zwischen einem Friedhof und einer Begräbnisstätte für Tiere sei wichtig – allein schon um der Würde der auf einem Friedhof bestatteten Menschen willen und aus Respekt vor den Hinterbliebenen, betont Nordkirchen-Sprecher Stefan Döbler. „Bei diesem Thema sind Menschen im Blick, die um ein Tier trauern, zu dem sie eine enge Beziehung aufgebaut haben.“ Aber auch aus rechtlicher Sicht müsse klar unterschieden werden. 
Verwalter Möller sieht das Thema entspannt: „Für mich sind auch die Tiere Gottesgeschöpfe“. Tierfriedhöfe gibt es im Norden auch in Hamburg-Jenfeld, Norderstedt und Timmaspe (Kreis Rendsburg-Eckernförde), sie befinden sich jedoch nicht in kirchlicher Trägerschaft. (epd)