Winterblues ist kein Schicksal, sagen Fachleute. Es gibt eine einfache Maßnahmen, um gegenzusteuern. Hält gedrückte Stimmung über einen längeren Zeitraum an, könnte jedoch mehr dahinterstecken.
Müdigkeit und eine gewisse Melancholie – das kennen viele Menschen zu dieser Jahreszeit. “Winterblues ist jedoch nicht gleich Winterdepression”, erklärte Laura Klinker, Psychologin am Diabeteszentrum Bad Mergentheim, am Montag. Zwar könne der Winterblues den Alltag belasten, doch die Symptome seien weniger stark ausgeprägt als bei einer sogenannten saisonalen Depression.
Eine Abklärung beim Hausarzt sei ratsam für Menschen, die sich länger als zwei Wochen anhaltend niedergeschlagen und antriebslos fühlten oder auch das Interesse an Dingen verlören, die normalerweise Freude bereiteten: Das sagte die Geschäftsführerin des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe, Gottlobe Fabisch.
Beim Winterblues sei es sinnvoll, mit Bewegung, bewusster Ernährung und gezielter Selbstfürsorge gegenzusteuern. Kleine Veränderungen im Alltag lohnten sich, so Fabisch. Dazu zähle, das Tageslicht zu nutzen, etwa im Hellen spazieren zu gehen oder eine Tageslichtlampe anzuschaffen. Bewegung im Freien sei dann doppelt hilfreich. Regelmäßige Mahlzeiten und kleine Wellness-Momente könnten das Wohlbefinden zusätzlich steigern.
Auch Genuss sei erlaubt – und zwar ohne schlechtes Gewissen, sagte Psychologin Klinker. Wer sich vielmehr Zeit für Genuss nehme, habe mehr davon. “Die Geschmacksintensität ist beim ersten Bissen am höchsten: Daher lohnt es sich, insbesondere die erste Kuchengabel mit allen Sinnen zu genießen.”
Diabeteserkrankte sind den Angaben zufolge besonders häufig von Winterblues betroffen – aufgrund erhöhter Blutzuckerwerte. Wer sich derzeit häufig gereizt, müde und antriebslos fühle, könne diesen Wert checken. “Nicht nur der Langzeitblutzuckerwert HbA1c kann sich auf die Stimmung auswirken – auch die täglichen Blutzucker-Schwankungen sollten unbedingt in den Blick genommen werden”, sagte Klinker.