Windsbacher Knabenchor öffnet sich für Mädchen
Zeitenwende in einem bayerischen Gesangsensemble von Spitzenformat: In Windsbach sollen künftig auch junge weibliche Stimmen erklingen. Für das kommende Schuljahr werden Pionierinnen gesucht.
Die Regensburger Domspatzen haben es vorgemacht: Drei Jahre nach dem weltberühmten katholischen Knabenchor öffnet sich auch sein evangelisches Pendant in Windsbach für weibliche Stimmen. Ab dem Schuljahr 2025/26 wird in der mittelfränkischen Gesangstalentschmiede ein eigenständiger Mädchenchor aufgebaut, wie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern am Mittwoch mitteilte. Gesucht werden Mädchen von 9 bis 12 Jahren. Wie in Regensburg ist kein gemischter Chor geplant, aber eine gemeinsame Ausbildung im Internat.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte sich als Schirmherr der Windsbacher erfreut über die Neuausrichtung. Dadurch erhalte der Chor noch mehr musikalischen Nachwuchs und könne auch ein neues Repertoire erschließen. Oberkirchenrat Stefan Blumtritt sprach von einem “starken Zeichen für Gleichberechtigung”.
Nach Angaben der Landeskirche werden die sechs fränkischen Singschulen im Grundschulalter ebenfalls schrittweise für Mädchen geöffnet. Unter dem Namen “Klangfänger” gibt es sie außer in Windsbach auch in Ansbach, Nürnberg, Erlangen, Pappenheim und Bad Windsheim.
Ein Unterschied zu den Domspatzen liegt in der schulischen Ausbildung. Während in Regensburg die Mitgliedschaft im Chor mit einem Besuch des Domspatzengymnasiums verknüpft ist, spielt die Schulart in Windsbach keine Rolle. Die Sängerinnen und Sänger werden aber neben der musikalischen Ausbildung in ihrem Bildungsweg an den örtlichen Schulen individuell unterstützt.