„Willy Brandt“-Wanderausstellung im Rostocker Rathaus

Im Rostocker Rathaus wird von Mittwoch (3. April, 17 Uhr) bis zum 29. April die Wanderausstellung „Willy Brandt. Freiheitskämpfer, Friedenskanzler, Brückenbauer“ mit Fotos, Objekten, Film- und Tonaufnahmen gezeigt. Die Schau der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung spiegele rund 50 Jahre nach Beginn seiner Kanzlerschaft das Leben des SPD-Politikers im Licht der wechselvollen Geschichte Deutschlands und Europas im 20. Jahrhundert wider, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Willy Brandt (1913-1992) war Lübecker Arbeiterjunge, Nazi-Gegner, Sozialdemokrat, Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister und Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger und Weltpolitiker.

Brandt habe sich zeit seines Lebens für Freiheit, Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit eingesetzt, hieß es. „Im Inneren mehr Demokratie wagen, in der Ostpolitik den Wandel durch Annäherung erwirken und die Europäische Gemeinschaft vertiefen – das waren große Projekte des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers“, hieß es. Nachhaltige Akzente habe er auch durch sein Eintreten für den Umweltschutz und eine globale Solidarität gesetzt.

Auf Einladung von Rostocker Sozialdemokraten kam Willy Brandt den Angaben zufolge am 6. Dezember 1989 zu seinem ersten öffentlichen Auftritt in der DDR nach Rostock. Pastor Joachim Gauck habe dafür die Marienkirche zur Verfügung gestellt, hieß es. Weil die Kirche überfüllt war, sei die Rede des SPD-Ehrenvorsitzenden über Lautsprecher auch in die umliegenden Straßen übertragen worden, sodass fast 50.000 Menschen sie hören konnten.

Brandt habe in seiner Rede freie Wahlen in der DDR gefordert und sich für eine Währungsunion mit der Bundesrepublik ausgesprochen. Der 75-Jährige habe sich zur Einheit der Nation bekannt, sich eine „Wiedervereinigung“ aber nur schwer vorstellen können. Zu diesem Zeitpunkt habe ihm stattdessen ein „deutscher Bund“ vorgeschwebt.