Wikileaks-Gründer Assange aus Haft entlassen – Deal mit den USA?

Aufsehenerregende Wende im Fall Julian Assange: Eine Vereinbarung mit den USA soll dem Gründer der Plattform Wikileaks nach Jahren in Haft ein Leben in Freiheit ermöglichen.

Der Journalist und Whistleblower Julian Assange ist nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen überraschend aus der Haft in London entlassen worden. Das von ihm gegründete Portal Wikileaks veröffentlichte in der Nacht zu Dienstag Aufnahmen, die zeigen sollen, wie der 52-Jährige ein Flugzeug am Flughafen London-Stansted besteigt. Den Angaben zufolge hat er Großbritannien bereits verlassen. Hintergrund sei ein bevorstehender Deal zwischen Assange und der US-Justiz, die bisher eine Auslieferung des Australiers verlangte.

Offenbar sind die Vereinigten Staaten nun bereit, darauf zu verzichten, wenn er sich im Gegenzug in einigen Punkten schuldig bekennt. Die USA werfen Assange Spionage vor, weil er 2010 auf Wikileaks brisantes Material zu US-Militäreinsätzen in Irak und Afghanistan veröffentlicht hatte. Die UN hingegen werfen den zuständigen Strafverfolgungsbehörden wegen Assanges Haftbedingungen Folter vor.

Assange saß seit April 2019 im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh ein. 2012 hatte er zunächst in der ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht gefunden und die Staatsangehörigkeit des Landes angenommen, bevor ihm der damalige ecuadorianische Präsident Lenin Moreno diese 2019 wieder entzog und ihn verhaften ließ. Assange war 2012 in die Botschaft geflüchtet, nachdem in Schweden wegen angeblicher Sexualdelikte gegen ihn ermittelt worden war. Diese Ermittlungen wurden 2017 eingestellt.