Wiederentdeckte Hrdlicka-Skizzen vor Präsentation

In der evangelischen Gedenkkirche Plötzensee werden am Samstag zwei lange verschollen geglaubte Entwurfsskizzen des Wiener Malers und Bildhauers Alfred Hrdlicka (1928-2009) der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Skizzen hatte Hrdlicka für seine Arbeit „Plötzenseer Totentanz“ angefertigt, die er von 1969 bis 1972 für den Kirchraum des evangelischen Gemeindezentrums in der Nähe der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte Plötzensee schuf. Der Totentanz gilt als eines der wichtigsten Werke zeitgenössischer kirchlicher Kunst in Berlin.

Die nun wiederentdeckten Entwurfsskizzen stammen nach Angaben des Ökumenischen Gedenkzentrums Plötzensee aus dem Nachlass des 2022 verstorbenen Gemeindepfarrers Christof Karzig. Sie wurden nach Karzigs Tod von seiner Witwe der Evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord überlassen.

Die Skizzen werden am Samstag vom Kunstbeauftragten der evangelischen Landeskirche, Pfarrer Hannes Langbein, und dem Vorsitzendeen des Gedenkzentrums, Pfarrer Michael Maillard, präsentiert. Zum Rahmenprogramm gehören unter anderem ein kunsthistorischer Vortrag und die Besichtigung der 16 großformatigen „Totentanz“-Tafeln.

Hrdlicka hatte im Juni 1969 dem Gemeindekirchenrat 14 Entwurfsskizzen für einen „Totentanz“ vorgestellt. Sie dienten als Grundlage für die endgültige Beauftragung. Danach verlor sich den Angaben zufolge die Spur der Kohlezeichnungen. In der Gemeinde war nur eine einzige, qualitativ schlechte Kopie bekannt. Von der Existenz der jetzt entdeckten Kohlezeichnungen wusste bis dato niemand etwas.