Wie TV-Pastorin Ina Jäckel mit ihrer Popularität klarkommt

Mit der Sendung „Dingenskirchen“ ist Ina Jäckel zum Publikumsliebling geworden. Doch an die neue Aufmerksamkeit und manche Kritik muss die Gemeindepastorin aus Niedersachsen sich noch gewöhnen.

Kamera läuft! Pastorin Ina Jäckel beim Dreh für die NDR-Sendung "Dingenskirchen"
Kamera läuft! Pastorin Ina Jäckel beim Dreh für die NDR-Sendung "Dingenskirchen"Christine Raczka

Wenn Ina Jäckel Gemeindemitglieder besucht, dann stößt sie neuerdings auf ein großes Hallo. „,Wir haben Sie im Fernsehen gesehen‘, sagen die zur Begrüßung“, erzählt Jäckel. Auch auf der Straße würden ihr manche Menschen jetzt zuwinken, die sie zum ersten Mal sieht. „,Das ist ja toll, dass Sie so etwas machen‘, rufen die.“ Oder: „Schön, dass die Kirche auf Menschen zugeht.“ Jäckel ist darüber ein wenig verwundert. „Das mache ich doch jeden Tag“, sagt sie. „Dazu bin ich Pastorin. Ich versuche, den Menschen gut zuzuhören.“

Seitdem Jäckel nicht mehr nur mit halber Stelle in ihrer Gemeinde in Leer tätig ist, sondern Ende vergangenen Jahres im Fernsehen zu sehen war, hat sich einiges im Leben der 38-Jährigen geändert. Sie habe viele gute Rückmeldungen auf die NDR-Sendung „Dingenskirchen“ erhalten, deren Gesicht sie ist. Auch ihre Gemeinde stärke ihr den Rücken. Allerdings habe sie auch manche Kritik einstecken müssen. „Manche verstehen nicht, warum ich im Fernsehen bin. Ich solle hier meinen Dienst tun, sagen die.“

Die großen Fragen

Jäckel, die auf Instagram unter @dingens.von.kirchen aktiv ist und rund 12.800 Follower hat, freut sich über ihre neue Aufgabe im Fernsehen. „Denn ich kann zeigen, wozu die Kirche da ist.“ Außerdem finde sie es schön, wenn die Themen der Sendungen Menschen betreffen. „Ich möchte die Menschen, ihre Gedanken, ihre Sorgen und Nöte zeigen.“

Zwei Folgen von „Dingenskirchen“ waren Ende vergangenen Jahres zu sehen, sechs weitere sollen in diesem Jahr folgen. Es geht um alltägliche Fragen, hinter denen meist große Lebensthemen stecken. Immer ist Jäckel die Gesprächspartnerin, die durch die Sendung führt. Sie unterhält sich mit Passanten, fragt nach, hört zu. So ging sie in der ersten Folge in ein Hamburger Einkaufszentrum und fragte die Leute, was für sie angesichts der Preissteigerungen wahrer Luxus sei. Die zweite Folge führte die Pastorin nach Melle bei Osnabrück, wo sie sich über persönlichen Druck austauschte.

Vor jeder Folge arbeite sie sich in die Themen ein, doch die Gespräche seien eher spontan, erklärt die Theologin. Sie wisse nur, wer ihr begegne. „Ich lasse mich berühren. Daraus entwickelt sich das Gespräch“, so die Pastorin. „Ich bin einfach Ina. Es ist schön, wenn die Menschen mir vertrauen und von sich erzählen.“ Es gehöre viel Mut dazu, sich vor der Kamera zu öffnen. Schließlich werde sie von vier bis fünf Fernsehleuten begleitet.

Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern kam die zugewandte und herzliche Art der Pastorin so gut an, dass sie in Talk-Shows wie „DAS“ eingeladen wurde. „Ich hatte vorher ziemliches Muffensausen“, gesteht Jäckel, die den Fernseh-Job zusätzlich macht. Dabei sollte sie es doch eigentlich gewohnt sein, vor vielen Menschen zu sprechen. „Na ja, das ist live vor einem großen Publikum“, gibt sie zu bedenken. Und es gebe nur ein kurzes Vorbereitungsgespräch. „Ich hatte Angst, etwas falsch zu machen. Ich überlege mir gern vorher, was ich sagen möchte. Es soll auch verständlich sein. Schließlich repräsentiere ich die Kirche.“

Empörte Mails

Umso mehr hat sie sich über manche Zuschauer-Reaktionen geärgert. „Nach der Sendung gab es empörte Mails, dass ich mit meinem Schuh das Sofa berührt habe“, berichtet die gebürtige Ostfriesin. Viel lieber hätte sie es gesehen, wenn sich das Publikum mit den Inhalten auseinandersetzen würde. „Da kann man mich gern kritisieren. Aber ich verstehe nicht, dass um Äußerlichkeiten so ein Gewese gemacht wird.“

Jetzt, in der zweiten Februarwoche, dreht Pastorin Jäckel die dritte Folge. Unter anderem geht es um Masken und Rollen, verriet sie. Der Sendetermin steht allerdings noch nicht fest.