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Wie man eine Kreuzfahrt gut beginnt und beendet

Seekrank, Sonnenstich, Seelenschmerz – auf einer Kreuzfahrt kann einiges passieren. Der Schiffsarzt Reinhard Friedl verrät, worauf es ankommt, damit der Urlaub auf hoher See nicht im Bordhospital endet.

Kein Mensch wird im Urlaub gerne krank. Schiffsarzt Reinhard Friedl gibt in seinem neuen Buch “Ein Arzt für jede Welle”, das am 23. Juli erscheint, Gesundheitstipps aus seiner Praxiserfahrung auf See. Damit kann man das gute Gelingen einer Kreuzfahrt sicherstellen.

1. Unbedingt eine Krankenversicherung für eine Auslandsreise abschließen: Der Schiffsarzt weist darauf hin, dass die Kosten, die im Bordhospital entstehen, als Privatleistung gelten. Falls schlimmstenfalls noch Kosten für die Behandlung in einem Krankenhaus im Ausland dazu kommen, können hohe Beträge anfallen. Daher ist es am besten, wenn man vorher mit der Krankenkasse spricht.

2. Die beste Medizin: vorbeugen. Auch wenn ein Kreuzfahrtschiff medizinisch gut ausgestattet ist, sollte man nicht den eigenen Medikamentenplan vergessen, sagt Schiffsarzt Friedl. Wer mit chronischen Erkrankungen reist, sollte rechtzeitig mit dem Hausarzt sprechen und nötige Medikamente in ausreichender Menge einpacken – am besten in zwei getrennten Behältern, falls ein Gepäckstück verloren geht.

3. Einen aussagekräftigen Arztbrief vor der Buchung an die Reederei schicken, falls man eine besondere medizinische Betreuung benötigt. Friedl sagt, sie würden alles Mögliche tun, damit auch kranke Passagiere eine sichere Kreuzfahrt erleben können. Wenn man wisse, was benötigt wird, könne man sich darauf einstellen.

4. Die Tetanusschutzimpfung im Zweifel auffrischen lassen: Der Arzt hat festgestellt, dass kleine Verletzungen immer mal wieder auftreten können. Mit einer aktiven Tetanusschutzimpfung sei man dann gegen Wundstarrkrampf geschützt – also rechtzeitig den Impfpass überprüfen.

5. Grippe auf dem Schiff? Passiert immer wieder. Der Wechsel von heißem Pooldeck zur eiskalten Klimaanlage reizt die Schleimhäute und kann zu Erkältungen führen. Friedls Tipp: leichte Kleidung im Zwiebellook, viel trinken – und bei plötzlichen Halsschmerzen lieber einmal zu früh ins Hospital gehen.

6. Hustenetikette und Hygiene. Ein einfaches, aber wichtiges Ritual, das seit der Coronazeit bekannt ist: in die Armbeuge niesen – nicht in die Hand. Wer die Viren über Treppengeländer und Buffetzangen verteilt, gefährdet andere. Händewaschen ist Pflicht, sagt der Schiffsarzt, vor allem nach Landgängen oder dem Besuch öffentlicher Bereiche.

7. Kein Land in Sicht: Notfälle ernst nehmen! Bei Symptomen wie Atemnot, Lähmungen, plötzlichem Brustschmerz oder Blut im Urin sofort das Bordhospital aufsuchen. Treten Beschwerden noch im Hafen auf, sofort zum Arzt. Es ist einfacher, von dort aus zum nächsten Krankenhaus gebracht zu werden als bei stürmischer See an einer Seilwinde in den Hubschrauber gehoben zu werden, sagt Friedl.

8. Jetlag, Stress und Sonne – das Immunsystem leidet. Wer bis zum Abreisetag durchgearbeitet hat und dann stundenlang im Flieger sitzt, schwächt das Immunsystem. Also rechtzeitig zur Ruhe kommen, gesunde Ernährung, Bewegung an Deck und lieber die eine oder andere Poolparty auslassen, wenn der Körper Schlaf benötigt.

9. Nicht alles googeln: An Bord kursieren mitunter “Geheimtipps” gegen Seekrankheit, Sonnenbrand oder Magen-Darm-Grippe – oft aus dubiosen Quellen. Friedl empfiehlt daher: Vertrauen Sie der Bordmedizin. Die hat Erfahrung und kennt die typischen Erkrankungen der Reise genau.

10. Emotionen zeigen: erlaubt. Auf dem Schiff entstehen Tränen durch Heimweh, Trennungsschmerz, Verlust – das alles kann sich körperlich äußern. Der Fachmann betont, das Herz sei mehr als eine Pumpe: Wer über Gefühle spreche, helfe auch seinem Körper.