„Wie in einem großen, schönen Verein“

Im kommenden Oktober wählen die Evangelischen in Bayern wieder ihre Kirchenvorstände. Das sind die ehrenamtlichen Gremien auf Gemeindeebene, die unter anderem für die Gebäude der Gemeinde, für das Personal und auch das Profil einer Kirchengemeinde verantwortlich sind. Für Dimitrios Härtel ein Traum-Ehrenamt. Der 15-Jährige geht zur Realschule, danach will er im Pflegebereich arbeiten. Am 1. Februar wird er 16 Jahre und will sich im Herbst in seiner Heimatgemeinde Thüngen-Arnstein in den Kirchenvorstand berufen lassen – kandidieren könnte er erst mit 18 Jahren. Er erläutert, warum ihn das Amt reizt.

epd: Herr Härtel, Sie wollen sich bei der nächsten Kirchenvorstandswahl am 20. Oktober in Ihrer Gemeinde berufen lassen – warum?

Härtel: Ganz einfach, weil’s mich interessiert. Vor meiner Konfirmation im Jahr 2022 hatte ich mit Kirche noch gar nicht so viel am Hut. Wie sagt man so schön, meine Familie besteht eher aus U-Boot-Christen, die mal an Ostern und Weihnachten in die Kirche kommen. Aber in der Vorbereitung auf die Konfirmation habe ich dann gemerkt, was Kirche vor Ort alles für die Menschen leistet. Da würde ich mich gerne einbringen.

epd: Haben Sie denn eine Vorstellung davon, was Sie in diesem Gremium erwartet – außer vermutlich, dass Sie mit Abstand der Jüngste sein werden?

Härtel: Na ja, das ganze Verwaltungsdings gehört natürlich auch dazu, habe ich gehört: Immobilien, Geld, Personal. Das ist jetzt aber ehrlicherweise nicht so meins – trotzdem es ist spannend, auch bei solchen Dingen mitentscheiden zu dürfen. Ich sehe mich eher in der Organisation und in der praktischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ich würde gerne Konfirmanden begleiten, aber eben auch mit Verantwortung.

epd: Was sagen denn Ihre Schulfreunde zu Ihren Plänen? Kirche steht wahrscheinlich nicht bei allen so hoch im Kurs wie bei Ihnen?

Härtel: Wir sind hier im Landkreis Würzburg nicht gerade evangelisches Kernland – zuerst muss ich deshalb vielen erst einmal erklären, was die evangelische Kirche ist und was ein Kirchenvorstand. Und dann berichte ich, was wir tun: für Menschen da sein, helfen, schöne Veranstaltungen organisieren, eine Heimat bieten. Und dann sagen die meisten: „Mensch, das klingt gut. Wie in einem großen, schönen Verein.“ (00/0046/07.01.2024)