Wie die Synode der Nordkirche tagt – trotz Corona

Eine Präsenzveranstaltung mit 156 Synodalen während der Pandemie? Damit die Landessynode der Nordkirche stattfinden kann, muss viel geplant werden.

Die Synode der Nordkirche tagt wieder in Lübeck-Travemünde – aber mit mehr Abstand (Archivbild)
Die Synode der Nordkirche tagt wieder in Lübeck-Travemünde – aber mit mehr Abstand (Archivbild)Lena Modrow / Nordkirche

Hamburg/Travemünde. Plexiglasscheiben, Sicherheitsabstände, auf jedem Tisch Desinfektionsmittel – Corona hat derzeit alles fest im Griff, auch die Landessynode der Nordkirche, die vom 24. bis 26. September in Lübeck-Travemünde tagt. Denn die findet tatsächlich als Präsenzveranstaltung statt, jedenfalls ist das der Stand jetzt. „Sollten die Zahlen noch einmal dramatisch steigen oder sich die Vorgaben ändern, dann wird das Synoden-Präsidium darauf reagieren“, sagt Maren Warnecke.

Wie die Pressereferentin der Nordkirche berichtet, laufen die Planungen für die Synode auf Hochtouren. Wie sonst auch wird im Maritim-Hotel in Lübeck-Travemünde getagt. Allerdings wird der große Plenarsaal dieses Mal anders aussehen als sonst: „Die Synodalen sitzen alle mit 1,50 Meter Abstand in alle Richtungen. Die Mitglieder der Kirchenleitung und des Präsidiums sitzen enger zusammen, dafür mit Plexiglas-Trennscheiben zur Seite und nach vorn“, so Warnecke.

Feste Sitzordnung

Nicht nur im Saal, sondern auch auf der Empore gibt es dieses Mal eine feste Sitzordnung. Journalisten, Referenten oder Techniker – alle müssen angemeldet sein und bekommen einen festen Platz zugewiesen. Auf jedem Tisch wird Desinfektionsmittel bereitstehen. Das Hotel tausche das Lüftungssystem kurz vorher noch einmal, außerdem werde man jede Stunde eine Pause machen, damit durchgelüftet werden kann.

Der Gottesdienst wird nicht wie sonst zur September-Synode im Brügmanngarten an der Strandpromenade stattfinden, sondern als Andacht im Plenarsaal. Alle Teilnehmer und Besucher müssen zudem einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen. „Im Vorfeld wurde bereits bei allen Beteiligten um Verständnis geworben“, so Warnecke.

Digitale Synode in Planung

Mittel- und langfristig sei geplant, dass mit Blick auf finanzielle Herausforderungen für die Nordkirche von drei Synoden im Jahr eine digital stattfindet. Mit der technischen Umsetzung sind IT-Fachleute beschäftigt. Und auch juristische Fragen, etwa beim Thema offene und geheime digitale Abstimmung, seien noch zu klären, so Warnecke.

Nicht nur bei der Organisation, auch bei den Inhalten wird das Coronavirus eine wichtige Rolle spielen. Eines der großen Themen sind die Finanzen und wie mit den sinkenden Kirchensteuereinnahmen durch die Pandemie umzugehen ist. „Erste Maßnahmen wie ein Stellenbesetzungs- und Beförderungsstopp laufen bereits seit dem Frühjahr. Den Synodalen soll außerdem mit Blick auf den Haushalt 2021 die zweite Stufe an notwendigen Maßnahmen vorgestellt werden“, so Warnecke.

Freiburger Studie in der Diskussion

Auch um die Freiburger Studie zum Rückgang von Kirchenmitgliedern und ihre Bedeutung soll es gehen, und auch hier spielt Corona eine Rolle, denn das Virus beschleunigt derzeit die Entwicklung, dass der Kirche weniger Mittel zur Verfügung stehen. Außerdem beschäftigen sich die Synodalen mit dem Gesetz zur Kirchengemeinderatswahl, die am 1. Adventssonntag 2021 stattfindet.

Auf www.nordkirche.de sollen Interessierte die Tagung verfolgen können. Hier sollen Updates, kurze Statements, Auszüge aus Reden und andere Eindrücke geteilt werden, so der aktuelle Stand. Maren Warnecke betont: „Es ist dieses Mal alles sehr ungewöhnlich. Wir betreten Neuland und sind gespannt, wie alles klappt.“

Aktuelle Berichterstattung zur Synode finden Sie hier auf www.evangelische-zeitung.de