Wie die Basis:Kirche sich auf Youtube neu erfunden hat

Vom Hospiz bis zur Notaufnahme – der Kanal Basis:Kirche begleitet Menschen in ihren Lebenswelten. Und das mit Erfolg, nach einem Neustart im vergangenen Jahr.

Momentan dreht das Team der Basis:Kirche eine Video-Reportage zum Thema Wolf
Momentan dreht das Team der Basis:Kirche eine Video-Reportage zum Thema WolfBasis:Kirche

Wenige Monate nach seiner inhaltlichen Neukonzeption ist der vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn) initiierte Youtube-Kanal Basis:Kirche ins Spitzenfeld kirchlicher Online-Formate vorgerückt. Mit einer Reportage aus einem Hospiz hat der Kanal mehr als 350.000 Aufrufe erzielt, wie der ekn mitteilte. „Auch die weiteren bislang produzierten Reportagen verzeichnen mindestens hohe fünfstellige, oft ebenfalls sechsstellige Abrufzahlen“, sagte ekn-Chefredakteurin Katharina Schreiber-Hagen.

Bei der Basis:Kirche begleiten der Pastorinnen und Pastoren als Reporter vor der Kamera Menschen aus unterschiedlichen Arbeits- und Lebenswelten in ihrem Alltag – von der Notaufnahme bis hin zum Schlachthof. Zielgruppe des Kanals sind den Angaben zufolge junge Menschen, die sonst kaum Berührung mit Kirche und Religion haben. Jeden zweiten Mittwoch geht jeweils um 18 Uhr eine Reportage online.

Neuanfang gewagt

Im vergangenen Sommer hat die Basis:Kirche einen Neuanfang gewagt. 2.700 Abonnenten hatte der Kanal im vergangenen Juli auf Youtube, das war den Machern zu wenig. „Egal wie gut unsere Videos sind: Wenn man sie nicht findet, bleiben sie in der Kirchenbubble“, sagte Schreiber-Hagen damals. Deshalb ließ die Basis:Kirche 500 Zuschauer von einem Meinungsforschungsinstitut befragen.

 

Das Ergebnis war eindeutig: Glaube und Religionen stoßen auf Ablehnung – kirchliche Inhalte aber nicht. Katharina Schreiber-Hagen: „Menschen interessieren sich sehr für Themen wie psychische Gesundheit, Seelsorge, Geldsorgen – Themen der Diakonie.“ Also verschwanden der Konfetti-Segen und die Predigt auf der Yogamatte, Reportagen über eine Krankenschwester und eine Klima-Aktivistin gingen online. Der neue Dreh der Basis:Kirche hat sich ausgezahlt: Inzwischen hat die Seite etwa 6300 Abonnenten, und die Videos werden deutlich häufiger geklickt.

Vom Bischof gibt es dafür Lob: „Der Basis:Kirche ist es gelungen, ein Format zu entwickeln, das qualitativ hochwertig ist und eine tolle Reichweite erzielt“, sagte Thomas Adomeit, Vorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Sehr persönlich erzählten die Menschen vor der Kamera von ihrem Glauben und davon, was ihnen im Leben Halt gibt.

Wer hinter dem Format steckt

Produziert wird das Format vom ekn im Auftrag der verschiedenen Landeskirchen in Niedersachsen und Bremen sowie des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Der Kanal wird außerdem vom Gemeinschaftswerk für Evangelische Publizistik in Frankfurt/Main unterstützt.

Neben der Basis:Kirche zeichnet der ekn auch für den Youtube-Kanal Anders Amen des lesbischen Pastorinnen-Ehepaares Steffi und Ellen Radtke verantwortlich. Zudem betreut das Medienunternehmen den in der vergangenen Woche an den Start gegangenen Youtube-Kanal der Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, „POV: aus Annas Sicht“.