Wie der A7-Deckel ein preisgekröntes Kirchenprojekt gefährdet

Unter freiem Himmel feiert eine Gemeinde Gottesdienste und hat Beete angelegt. Doch langfristig ist der Luthergarten gefährdet – wegen eines Verkehrsprojekts.

Auch Gottesdienste werden im Luthergarten gefeiert (Archivbild)
Auch Gottesdienste werden im Luthergarten gefeiert (Archivbild)Julia Fischer / epd

Hamburg. Dem Bahrenfelder Luthergarten (BaLuGa) droht langfristig das Aus. Im Zuge der Überdeckelung der A7 in Bahrenfeld habe die Stadt angekündigt, das etwa 10.000 Quadratmeter große Gelände kaufen zu wollen, sagte der Pastor der Luthergemeinde Bahrenfeld, Björn Begas, dem epd. Dort solle eine Ausgleichsfläche für Kleingärten entstehen, die an anderer Stelle wegen des A7-Deckels ab 2020 weichen müssen. Grundsätzlich könne er nicht nachvollziehen, dass die Stadt Gemeinschaftsgärten mit interkulturellem Charakter wolle, "und zugleich gefährdet sie durch ihre Planungen genau so ein Projekt wie unseres massiv."
Die zuständige Behörde für Stadtentwicklung (BSW) bestätigt das Vorhaben. Die Stadt wolle die gesamte Fläche zwischen dem Friedhof Holstenkamp, der Regerstraße und dem Regerstieg vom Kirchengemeindeverband erwerben, sagt eine Sprecherin der BSW. Das bedeute aber nicht das Ende des Luthergartens. "Die Behörde wird im Laufe des Planungsprozesses mit dem Bahrenfelder Luthergarten in Kontakt bleiben und Möglichkeiten zur Fortsetzung des Projekts ausloten."

Noch keine Verhandlungen mit der Stadt

Für den Luthergarten sei "unter Umständen" an einer anderen Stelle ein Grundstück in Aussicht gestellt worden, sagte Begas. Doch so einen Gemeinschaftsgarten "macht man nicht mal eben so an einem Ort und verlegt ihn an einen anderen", sagte der Theologe. "Wir pflanzen Bäume, und es wächst Stück für Stück Gemeinschaft, die an diesem Ort verwurzelt ist." 
Die Verhandlungen mit der Stadt müsste der Kirchengemeindeverband Altona als Eigentümer des Geländes führen. Geschäftsführerin Kerstin Harriehausen wollte sich noch nicht äußern. Es lägen derzeit nur "Absichtsbekundungen von Personen der Stadtverwaltung vor, die aber nicht für Ankäufe zuständig sind", sagte sie. Die Verbandsgremien sähen daher noch keinen "Diskussions- und Entscheidungsbedarf in der Sache".

Luthergarten heimste Preise ein

Begas gehe nicht davon aus, dass der Kirchengemeindeverband das Garten-Grundstück verkaufen werde. "Aber das liegt nicht in meiner Hand." Der Umzug der Kleingärten kann frühestens 2027 beginnen. Auf einer öffentlichen Präsentation für Anwohner im Altonaer Rathaus im Januar sagten die Verantwortlichen, der Abschnitt Altona des A7-Deckels werde voraussichtlich von 2020 bis 2025 gebaut.
Den BaLuGa gibt es seit Mitte 2015. Er gewann bereits mehrere Preise. Gemeindemitglieder, Anwohner und andere Freiwillige haben auf dem grünen Gelände Beete angelegt, außerdem gibt es einen Abenteuergarten mit Geheimpfaden für Kinder, Bienenstöcke und einen Hühnerstall. Eine Kirchenkate wurde zur Teeküche ausgebaut. Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten für eine Open-Air-Küche mit Brot-Ofen. Den ersten Gottesdienst unter freiem Himmel feierte die Gemeinde Himmelfahrt 2015. (epd)