Widerstands-Milizen in Myanmar befreien wichtige Grenzstadt

Inzwischen sind fast drei Jahre seit dem Militärputsch in Myanmar vergangen. Die Zahl der Binnenvertriebenen steigt. Zugleich verschärft der bewaffnete Widerstand gegen die Junta seine Bemühungen – teils mit Erfolg.

Mit der Einnahme der für den Handel mit China wichtigen Stadt Laukkai, die auch ein Epizentrum für Internetkriminalität und Menschenhandel ist, hat der bewaffnete Widerstand in Myanmar der regierenden Junta einen schweren Schlag versetzt. Rund 2.400 Soldaten der Armee, darunter sechs Brigadegeneräle, haben sich laut Berichten myanmarischer Exilmedien vom Samstag den Einheiten der „Drei-Brüder-Allianz“ von drei Milizen ethnischer Gruppen ergeben.

Laukkai, nur 16 Kilometer von Chinas Grenze entfernt, ist für die Junta auch von hohem symbolischem Wert; 2009 hatte der damalige regionale Kommandeur und heutige Junta-Chef Min Aung Hlaing die Rebellenmiliz „Myanmar National Democratic Alliance Army“ aus der Stadt im Norden des Shan-Staates vertrieben. Unter der Armee-Verwaltung war die 23.000 Einwohner-Stadt Laukkai seitdem zu einem Hotspot internationaler Internetkriminalität sowie von Spielkasinos und Online-Glücksspiel, Drogenhandel und Prostitution für chinesische Touristen geworden. Tausende Menschen in Myanmar und anderen südostasiatischen Ländern wurden laut einem Bericht der Vereinten Nationen vom Sommer 2023 von Menschenhändlern in die Internetkriminalität gezwungen.

Die Ende Oktober gestartete Offensive der ethnischen Armeen der „Drei-Brüder-Allianz“ im nördlichen Shan-Staat hat inzwischen auf weite Teile Myanmars übergegriffen. Berichten zufolge erobert der Widerstand immer mehr Städte sowie Stellungen der Armee. Am Donnerstag gab der Junta-Chef zu, dass die Offensive der bewaffneten Widerstandsgruppen die städtischen Gebiete erreicht hat, wie das unabhängige myanmarische Nachrichtenportal Mizzima berichtete.

Den Vereinten Nationen zufolge stieg im Dezember als Folge des eskalierenden Bürgerkriegs die Zahl der Binnenvertriebenen in Myanmar auf 681.000 Menschen. Hilfsorganisationen wie die katholische Caritas Myanmar haben es laut eigenen Angaben immer schwerer, ihre Unterstützung für die vielen Hunderttausend Vertriebenen zu finanzieren. Durch die internationalen Sanktionen ist die Junta weitgehend vom globalen Finanzsystem abgeschnitten, während sich Myanmars Wirtschaft und Bankensystem im freien Fall befinden. Dadurch werde für Hilfsorganisationen der Zugriff auf finanzielle Unterstützung ausländischer Geberorganisationen immer schwieriger, sagte Ende Dezember Bischof Raymond Sumlut Gam, Chef der Caritas Myanmar, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).