Wichtiger China-Kongress am Dienstag in päpstlicher Universität

Zwischen der Spitze der katholischen Kirche und der Volksrepublik China gibt es bis heute keine regulären Beziehungen. Ein Geheimabkommen regelt wichtige Fragen. Nun soll ein Kongress in Rom die Beziehungen verbessern.

An diesem Dienstag findet in Rom ein bedeutender vatikanisch-chinesischer Kongress statt. An dem Symposium in der Päpstlichen Universität Urbaniana nehmen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Kurienkardinal Luis Tagle teil, darüber hinaus hochrangige Vertreter aus Kirche und Wissenschaft der Volksrepublik China. Papst Franziskus wird mit einer Videobotschaft präsent sein, wie der Vatikan ankündigte.

Thema der Veranstaltung ist die erste Bischofssynode der katholischen Kirche in China, die 1924 in Shanghai stattfand. Sie stellte einen Wendepunkt in der politischen Orientierung der katholischen Kirche in China dar, die bis dahin eng mit den europäischen Kolonialmächten verbunden war.

Die daraus resultierende Bewertung der katholischen Kirche als “fremde Macht” wirkt bis heute in den konfliktreichen vatikanisch-chinesischen Beziehungen nach. In Shanghai wurde vor 100 Jahren versucht, eine stärker lokal orientierte und in China verankerte Kirche aufzubauen.

Dazu gehöre auch der Aufbau von synodalen Strukturen und katholischen Laienvereinigungen. Die Kirchenversammlung des Jahres 1924 sei bis heute ein “Schlüsselereignis im einmaligen Weg der katholischen Kirche im heutigen China”, so die Veranstalter des Vatikan-Kongresses.

Nach der Machtübernahme der kommunistischen Partei auf dem chinesischen Festland 1949 war die römisch-katholische Kirche zunächst über Jahrzehnte verboten. Erst unter Papst Benedikt XVI. (2005-2013) folgte eine vorsichtige Annäherung. Dennoch gibt es bis heute keine regulären diplomatischen Beziehungen zwischen Peking und dem Vatikan. Die Ernennung von katholischen Bischöfen in China wird durch ein Geheimabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik geregelt, das unter Papst Franziskus zustande kam. Laut Beobachtern ist sowohl der Vatikan wie auch China an einer Erneuerung des Abkommens interessiert, die für den Herbst ansteht.