Eins von drei Krankenhäusern im südgazanischen Rafah ist funktionsunfähig; den beiden anderen geht in den kommenden Tagen der Treibstoff aus, so warnt WHO-Chef Ghebreyesus. Die Lage der Menschen in Südgaza sei katastrophal.
Den Krankenhäusern in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens geht nach Worten des Leiters der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Treibstoff aus. “Ohne Treibstoff werden alle humanitären Maßnahmen eingestellt”, erklärte er am Mittwoch auf der Plattform “X”. Gegenwärtig reiche der Treibstoff noch für drei Tage.
Das Al-Najjar-Krankenhaus, eines von drei Krankenhäusern in Rafah, ist laut Ghebreyesus wegen der israelischen Militäroperation in Rafah nicht mehr funktionsfähig. Durch die Schließung des Grenzübergangs könnten die Vereinten Nationen einen Treibstoff liefern. Auch die Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza werde dadurch behindert, so der WHO-Leiter.
Er forderte eine dringende Ausweitung der humanitären Hilfe. Die Lage der Menschen beschrieb er als katastrophal. Tausende lebten ohne ausreichende Nahrungsmittel, Sanitäreinrichtungen und medizinische Versorgung. In Rafah halten sich derzeit mehr als eine Million binnenvertriebene palästinensische Zivilisten auf. Sie haben den nördlichen Teil des Gazastreifens auf Aufforderung der israelischen Armee verlassen oder sind vor den Kampfhandlungen geflohen.
Israels Armee hatte am Montag für Teile der Stadt Rafah eine Evakuierungsaufforderung ausgesprochen. In der Nacht zu Dienstag griff die Armee nach eigenen Angaben Ziele im Osten der Stadt an und brachte die palästinensische Seite des Grenzübergangs zu Ägypten unter ihre Kontrolle. Der Warenübergang Kerem Schalom, der nach einem Raketenangriff der Hamas seit Sonntag geschlossen war, wurde nach israelischen Angaben am Mittwoch wieder für humanitäre Hilfslieferungen geöffnet.
International wuchs zuletzt die Sorge über eine mögliche israelische Großoffensive in der Stadt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Dienstagabend auf X Schutz und humanitäre Hilfe für die Menschen in Rafah gefordert. Eine Million Menschen, die in der Stadt im Süden des Gazastreifens Zuflucht gesucht haben, könnten sich nicht in Luft auflösen, schrieb sie.