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Welternährungsprogramm warnt vor Hungersnot im Gazastreifen

Von Hunger und Mangelernährung gezeichnet: Im Gazastreifen müssen zahlreiche Menschen manchmal tagelang ohne Essen auskommen. Dabei könnten Organisationen helfen, wenn sie es dürften.

Die Gefahr einer Hungersnot im Gazastreifen ist nach Einschätzung von Carl Skau, Vizedirektor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP), real und unmittelbar. “Ich habe zahlreiche Menschen getroffen, die seit Tagen nicht gegessen haben. Man sieht richtiggehend, wie Kinder und Frauen in den Flüchtlingsunterkünften immer schwächer werden”, sagte Skau der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Donnerstag) nach seinem jüngsten Besuch in der Region.

Berichte über verhungernde Menschen nannte er alarmierend. “Menschen sterben, weil es nicht genügend humanitäre Hilfe gibt.” Er verwies auch auf eine rapide zunehmende Mangelernährung. Zudem bräuchten rund 90.000 Frauen und Kinder dringend medizinische Versorgung.

Skau kritisierte fehlende Möglichkeiten, auf die Situation zu reagieren. “Zu Beginn der Totalblockade Anfang März hatten wir noch eine Menge Vorräte im Gazastreifen, und wir konnten relativ frei operieren.” Das sei inzwischen anders: “Was wir an Lebensmitteln einführen dürfen, ist minimal – ein Tropfen im Ozean. Und das Ausmaß der Verzweiflung ist so groß, dass es praktisch unmöglich ist, das auf geordnete Art und Weise zu tun.”

Teams der Organisation könnten sich nicht schnell genug bewegen oder Alternativrouten wählen, um Massenansammlungen zu vermeiden. Bei solchen war es in der Vergangenheit mehrfach zu Zwischenfällen gekommen. Auch fehlen laut Skau Treibstoff und Ersatzteile für Fahrzeuge. “Ich habe unsere Mitarbeiter vor Ort noch nie so resigniert erlebt wie jetzt. Es gibt gerade sehr wenig Hoffnung.”